Universität Freiburg. Institut für Ur- und Frühgeschichte, Frei 86: M/SCHNEI
Schneider, Wilhelm
Die römischen Bildwerke an der Belsener Kapelle
Tübingen, 2000
Seite: 6
(PDF, 15 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2000/0014
- 6 -

Kopf , an dem Mund, Augen, Nase und Ohren schwach zu
erkennen sind , ist rund und reichlich groß geraten. Die Arme
sind leicht vom Körper abgehoben , die Hände , nach
dem Schoß gestreckt, völlig zerstört .

Ebenda S. 53 : Wie das Längenverhältnis der Beine zum
übrigen Körper beweist , ist die Figur sitzend zu denken.
Die nach innen gerichteten Ansätze unten an den Beinen
sind nicht als Füße zu erklären , denn eine solche Fußstellung
wäre, zumal bei einer sitzenden Person , ganz unmöglich
. Die ( jetzt abgesplitterten ) Füße werden vielmehr
nach außen gerichtet gewesen sein und das , was jetzt als
einwärts gerichtete Füße erscheint, ist offenbar nichts anderes
, als der Überrest einer schmalen Leiste .
Ebenda S. 54 : Wahrscheinlich trafen bei der Figur die Hände
nicht zusammen, sondern lagen eher flach auf den Oberschenkeln
.

G. Gundermann S. 71 : Der Kopf ist rund und groß , das
Gesicht voll und bartlos . Links deutlicher als rechts erblickt
man große und etwas hochstehende Ohren. In Wirklichkeit
sind es Reste der stark abgewitterten Haartracht . An beiden
Unterarmen ist die äußere Hälfte abgewittert, Von den
Händen im Schoß sieht man nichts mehr. Dass die Gestalt
sitzt , hat schon Osiander 1678 gesehen .

M. Duncker , AVB1. 47, 1935 S. 79 : In der Mitte der Wand
sieht man eine sitzende , anscheinend unbekleidete Gestalt,
die Füße auf die Fußleiste eines sonst nicht dargestellten
Stuhles gestellt, die Hände, jetzt abgebrochen, an die Kniee
gelegt.

Dass an dem Männchen früher ein Phallus angebracht gewesen
ist , ergibt sich aus einem alten Bericht :

Johann Adolf Osiander , Theologia moralis pars specialis ,
1678 S. 94 ( aus dem Lateinischen übersetzt ) : Bei Tübingen
erblickt man in der Außenmark von Mössingen noch heute
ein Heiligtum , in dem einst der Teufel verehrt wurde. Wir
sehen dort über der Tür die Gestalt eines Menschen , der
mit auseinander stehenden Beinen auf einem Dreifuß sitzt.

Osiander hat das Männchen selbst gesehen ( ipsi vidimus ).
Wenn er schreibt , dass es auf einem Dreifuß sitzt , macht er
damit offensichtlich eine Umdeutung des für einen Theologen
anstössigen Bildwerks : Es handelt sich nicht um das Bein eines
Dreifusses , sondern um einen Phallus . Auch der Phallus
des Männchens von Emmetzheim , von dem noch die Rede sein
wird , sieht auf den ersten Blick wie der Fuß eines Dreifußes
aus, dessen anderen Füße durch die Beine des Männchens ver-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2000/0014