Universität Freiburg. Institut für Ur- und Frühgeschichte, Frei 86: M/SCHNEI
Schneider, Wilhelm
Die römischen Bildwerke an der Belsener Kapelle
Tübingen, 2000
Seite: 17
(PDF, 15 MB)
Bibliographische Information
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stalt ist der untere Teil des rechten Flügels abgeschlagen
.

M. Duncker , AVB1. 47, 1935 S. 79 : Uber dem Bogenfeld
des Westportals ist eine plumpe, durch das Alter, vielleicht
auch durch Steinwürfe von Knabenhand fast unkenntlich
gewordene Gestalt angebracht . Es dürfte eine
Eule sein. Die Füße sind weggehauen worden, als man
den Stein einfügte. Der Vogel breitet eben seine
Schwingen aus, um wegzufliegen.

Es ist jedoch kaum anzunehmen, dass es sich hier um einen Adler
handelt . Die ausgebreiteten Schwingen eines von vorne dargestellten
Adlers haben sowohl bei den römischen Bildwerken , wie
beim mittelalterlichen Wappentier einen deutlichen Knick. Bis zum
Knick , dem Gelenk , gehen sie aufwärts, von da an abwärts .
Ein Beispie! dafür ist der auf dem Viergötter- Stein von Mühlak-
ker abgebildete Adler ( Fundberichte aus Schwaben NF 14, 1957
Tafel 54 Abb. 4 ), ferner der in "Die Römer in Baden-Württemberg
" Abb. 261 gebrachte Adler der Jupiter-Gigantensäule von
Heidelberg-Heiligenberg ) . Ein derartiger Knick ist bei dem Vogel
der Belsener Kapelle nicht zu sehen , die Flügel gehen vielmehr
gleich nach unten . Auch Duncker bemerkt , dass die Flügel auf-
fäiligerweise nicht gebogen sind. Nach Fastenau S. 54 ist es
unmöglich , in der Vogelgestalt einen Adler zu erblicken .
Auch an eine Eule ist nicht zu denken , denn Eulen haben keinen
sichtbaren Hals . Die Eule war das Attribut der griechischen Göttin
Pallas Athene , die von den Römern nicht verehrt wurde.

Am wahrscheinlichsten ist , dass hier ein Hahn dargestellt
wird . Zu den römischen Hahn-Plastiken :

E. Böhm-Olhausen , Fundberichte aus Baden-Württemberg
4 , 1981 S. 402 : Der Hahn ist dem römischen Herden
- und Handelsgott Merkur zugesellt als morgendlicher
Rufer. Üblicherweise steht er auf dem Relief links vom
Gott, während auf der anderen Seite ein Bock oder Widder
erscheint .

Haug/Sixt S. 42 : Bei diesem Bildwerk trägt Merkur in
der gesenkten Rechten den Beutel , in der Linken hält er
den Schlangenstab , darunter steht ein Hahn mit ausgebreiteten
Flügeln .

Nikolaus Kyll S. 67 ': Der Hahn aus Jurakalk , gefunden
bei der Merkurkapelle des Aitbachtaies, und auch der
steinerne Vogel der Kultstätte von Beinhausen Krs. Daun
gehören vermutlich als Attribut zu einer Götterfigur .

Lothar Bakker in : Die Römer in Schwaben , Jubiläums-


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