Universität Freiburg. Institut für Ur- und Frühgeschichte, Frei 86: M/SCHNEI
Schneider, Wilhelm
Die römischen Bildwerke an der Belsener Kapelle
Tübingen, 2000
Seite: 29
(PDF, 15 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2000/0037
- 29 -

werden . Auf dem Wunnenstein , dem freistehenden, das
Umland 150 m überragenden Bergkegel bei Großbottwar,
fand Ganzhorn römische Ziegel. Da auf dem Berg eine
uralte Michaelskirche stand , könnte auch hier ein gallisch
-römischer Tempel gestanden haben als Kultmittelpunkt
für die dicht besiedelte Gegend.

Diese Beispiele sind von mir in Heft XI S. 437-439 besprochen
worden. Ein weiteres Beispiel :

Friedrich Behn , Römertum und Völkerwanderung III, 1963
S. 431: Eine ungewöhnliche Baugeschichte hat die kleine
"Bergkirche" im Inneren von Rheinhessen auf einer Höhe
zwischen den Dörfern Undenheim und Schornsheim , die
weithin ins Land grüßt . Eine kurze Ausgrabung ergab
einen merkwürdigen Befund . In geringer Tiefe fand sich
eine Schicht unverkennbaren römischen Bauschutts. Der
Grundriss der Kirche hat eine ungewöhnliche Form : Der
Baukörper ist mehr breit als lang . Der vom üblichen
Schema so stark abweichende Grundriss erklärt sich am
ehesten durch die Annahme , dass er aus einer älteren
Bauperiode unverändert beibehalten worden ist . Der in
einem der Strebepfeiler des gotischen Chores eingebaute
römische Viergötterstein ist sicherlich nicht von weither
auf den Berg geschleppt worden .

Diese Kirche hat also nur auf einer Anhöhe gestanden.

Aber nicht nur auf Bergen und Anhöhen , sondern auch sonst
sind Kirchen an der Stelle von gallorömischen Tempeln errichtet
worden :

Luden Pfleger , Die elsässische Pfarrei , 1936 S. 18 : Bei
mehr als einer Kirche, in der sich Göttersteine eingemauert
fanden , dürfen wir als sicher annehmen, dass sie
einem heidnischen Fanum nachfolgte.
Hans Erich Feine , Kirchliche Rechtsgeschichte 5. Aufl.
1972 S. 162 : Die Urkirchen der Großpfarreien wurden
vielfach an alten heidnischen Kultstätten , mitunter auf
Tempeln , errichtet .

Bernhard Maier , Lexikon der keltischen Kultur und Religion
1994 S. 211 : Die Tempel wurden nicht selten durch
christliche Kirchen ersetzt .

Bruno Boesch , Onoma 20 , 1994 S. 185 : Heidnische Kultstätten
durch eine christliche Kirche zu "entgiften" war
ein beliebtes Verfahren.

Die Meinung , dass auf dem Belsener Kapellenberg ein gallorömi-
sches Heiligtum gestanden hat , wird schon seit langer Zeit


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2000/0037