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mit dem Stierkopf ist etwa 10 cm weniger breit als die beiden
anderen Steine . An ihm ist , wie sich aus der ungleichen Länge
der beiden Hörner ergibt, nachträglich ein etwa 10 cm breites
Stück weggehauen worden, wahrscheinlich, weil er hier beschädigt
gewesen ist . Es liegt nahe , dass die drei Steine ursprünglich
zu römischen Altären gehört haben . In der von Paret S. 220
gebrachten Aufstellung der 72 in Kirchen eingebauten römischen
Bildwerke sind auch 7 römische Altarsteine enthalten . Der Hahn
- hier ist wohl der dazugehörende Merkur entfernt worden - und
das Phallusmännchen stammen wahrscheinlich von einem Votiv-
stein oder einem Grabstein . Votivsteine sind auch im römischen
Weihe-Bezirk von Osterburken gefunden worden . Man könnte
aber auch daran denken , dass die Bildwerke der Belsener Kapelle,
wie diejenigen von Emmetzheim , von einem römischen Viergötterstein
stammen.
Die gleiche oder eine ähnliche Ansicht wird schon seit langer Zeit
vertreten :
Verhandlungen der 31. Versammlung Deutscher Philologen
und Schulmänner in Tübingen vom 25.- 28. 9. 1876 S. 154 :
Prof. Herzog spricht sich dafür aus , dass die Stier- und
Widderköpfe von Taurobolien- oder Kriobolienaltären herstammen
.
Theophil Rupp S. 39 : Der Farrenkopf und die anderen
Köpfe sind alte Verzierungen von Friesen oder von Altären
, Balkenköpfen usw. , wie man sie vielfach an römischen
Bauten angebracht findet .
Th. Josenhans , Reutlinger Gesch. blätter 3, 1891 S. 97:
Wir werden an die römischen Suovetaurilia denken und
die Bilder etwa für die Reste eines Jupiteraltars halten .
Xf. Duncker , Reutlinger Gesch. blätter 10, 1899 S. 70 :
Alle fünf Relief steine können sehr wohl von einem römischen
Grabdenkmal stammen , das hier auf dem Hügel
gestanden hat .
Der in Rottenburg/N. gefundene Grabstein der Helvetierin Tessa
Juvenilis ist abgebildet bei Staehelin , Die Schweiz in der römischen
Zeit , 1948 , Abb. 48.
Die unter der Belsener Kapelle gefundenen Tierknochen , Kohlen -
und Aschenreste
Dafür, dass auf dem Belsener Kapellenberg Tiere geopfert worden
sind, sprechen ausser den an der Kapelle angebrachten Tier-
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