http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2000/0041
- 33 -
köpfen auch die im Schutt der Kapelle gefundenen Tierzähne und
-knochen.
M. Duncker, Reutlinger Gesch. blätter 10, 1899 S. S7 :
Auch Zähne von Pferden und Schweinen fanden sich .
Dass sich im Schutt auch Tierzähne fanden , dürfte ein
Beweis dafür sein , dass wir auf dem Platz der jetzigen
Kirche eine alte Opferstätte haben ( ähnlich in AVbl. 47,
193S S. 78 ) .
Adolf Rieth S. 71 : Ein paar Tierknochenfunde weisen
vielleicht auf die Reste von Opfertieren hin , können aber
auch anders erklärt werden ( gefunden bei der Grabung
1899 , ihre Lage wird nur sehr ungenau angegeben ). Es
handelt sich um Stücke eines Schweineoberkiefers und
um Molare eines Hausrindes .
Zu dem Fund des Schweineoberkiefers :
Nikolaus Kyll S. 66 : Schweineköpfe oder als deren Ersatz
Schweinekinnbacken waren bis um 1500 im trierischen
Wallfahrtsbrauch eine ganz geläufige Votivgabe. Sie
wurden beim Opfergang in bereitstehende Körbe gelegt .
Nach Beendigung der Festmesse wurden sie öffentlich
versteigert.
Dieser Brauch ging sicher bis in die vorchristliche Zeit zurück.
Unter der Kapelle sind ferner "zahlreiche Aschen- und Kohlenreste
" ( OAB Rottenburg II, 1900 S. 264 ) und "reichliche Aschenreste
" ( Nägele S. 269 ) gefunden worden , ferner die "schwarzblau
gefärbten Reste eines Fußbodens unter dem Boden der heutigen
Kapelle" ( Duncker , AVBl. 47, 1935 S. 80 ). Daraus hat man geschlossen
, dass die Vorgängerkirche der heutigen Kapelle abgebrannt
ist .
Adolf Rieth S. 199 : Innerhalb des Grundrisses der alten
Kapelle fanden sich massenhaft Brandschutt , Holzkohlen
( verbranntes Dachgebälk ) und geschwärzte Hohlziegel .
Ins Auge fielen vor allem Ziegelbrocken , die in der Hitze
des Brandes zusammengeschmolzen waren; die ehemals
rote Farbe ist dunkelrot geworden . Glasige Schmelzflächen
weisen auf die hohe Temperatur hin , der sie ausgesetzt
waren . Jener erste Kirchenbau wurde sicher
durch Feuer zerstört , die Ziegelstücke lagen vermutlich
eingebettet zwischen der Glut des zusammengebrochenen
Dachstuhles .
Heute könnte die Zeit des Brandes durch Untersuchung der Kohlenreste
mit neu entwickelten Methoden festgestellt werden ; man
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2000/0041