Universität Freiburg. Institut für Ur- und Frühgeschichte, Frei 86: M/SCHNEI
Schneider, Wilhelm
Die römischen Bildwerke an der Belsener Kapelle
Tübingen, 2000
Seite: 34
(PDF, 15 MB)
Bibliographische Information
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Varia

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würde aber auch genauer auf die Schichtenfolge achten . Ich halte
es nicht für ausgeschlosssen , dass die Aschen- und Kohlenreste
nicht von der Vorgängerkirche der heutigen Kapelle , sondern
noch von dem - aus Holz gebauten - gallorömischen Tempel
stammen . Teilweise können sie aber auch bei der Opferung
der Tierer angefallen sein .

Das Fortleben alter Opferbräuche in christlicher Zeit

Es ist wahrscheinlich , dass der gallorömische Opferkult auf dem
Belsener Kapellenberg in der alamannischen , ja sogar noch in der
christlchen Zeit weiter betrieben worden ist , jedenfalls aber,
dass sich die Erinnerung daran noch lange erhalten hat . Dafür
gibt es viele , geradezu verblüffende Beispiele , die zusammengestellt
worden sind in der Arbeit :

Das Fortleben des gallorömischen Kultes in den Volks-
Überlieferungen und Gebräuchen Südwestdeutschlands
( Heft XI S. 410-502 ).

Auch von den Alamannen sind Tieropfer dargebracht worden:

Peter Goessler, Archiv für Religionswissenschaft 35, 1938
S. 85 : Wer denkt dabei nicht an die Erzählung des Byzantiners
Agathias von den Pferde-, Stier- und zahllosen
anderen Tieropfern der Alamannen , wobei sie als das
beste Stück den Kopf betrachteten ?

Die Opferbräuche der Alamannen haben sich also von denen der
gallorömischen Vorbevölkerung nicht unterschieden und sind wohl
von dieser übernommen worden . Bei der Einwanderung der Alamannen
ist , wie von mir ausführlich dargetan worden ist ( so
schon in Heft XI ) , ein großer Teil der Vorbevölkerung sitzen
geblieben und später im alamannischen Volkstum aufgegangen .
Vor allem auf der Alb hat die Vorbevölkerung weitergelebt. Dazu
die Arbeit

Die Erpfinger Höhle - ein vor- und frühgeschichtlicher
Opferplatz 1999 .

Zum Fortleben der alten Opferbräuche bis in die Neuzeit, besonders
zum Opfern von Tierköpfen , noch folgende Zitate :

Rudolf Hindringer , Weiheross und Rossweihe , 1932 S.
90: Das "deutsche Konzil" von 742 verpönte die Darbietung
von Tieropfern auf den Namen von heiligen Märtyrern
und Bekennern auf Kirchenfesten .


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