Universität Freiburg. Institut für Ur- und Frühgeschichte, Frei 86: M/SCHNEI
Schneider, Wilhelm
Die römischen Bildwerke an der Belsener Kapelle
Tübingen, 2000
Seite: 44
(PDF, 15 MB)
Bibliographische Information
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Varia

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großen Loch endet, wodurch sich das Ganze in ein langes
Horn oder zu einem immer enger zulaufenden Trichter
gestaltet . Sollte diese Öffnung ein Sprachrohr für
den Gottesdienst zu Orakeln gewesen sein ? Oder sollte
die Öffnung dazu gedient haben , den ersten Sonnenstrahl
beim Sonnenaufgang , etwa zur Tag- und Nachtgleiche
, aufzufangen ? Die Einwohner können das Glänzende
beim Einfallen des Lichts durch diese Öffnung
nicht genug beschreiben .

Theodor Schönhut , Tübingen und seine Umgebung 1876
S. 76 : Im Inneren ist merkwürdig die Öffnung gegen
Osten, welche zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche Licht
in die Mitte des Tympanons des westlichen Eingangs
werfen soll und zwar so, dass sich das Bild des Kreuzes
ergibt.

Eduard Köstün S. 37 : Die Ostfront ist mit einem wohlgearbeiteten
Loch durchbrochen, durch welches an der
Tag- und Nachtgleiche die Strahlen der aufgehenden
Sonne herein in die Kirche und genau bis auf die Innenseite
des westlichen Türbogenfeldes fallen . Die Öffnung,
durch welche das Licht hereinfällt , besteht aus einem
Doppeltrichter . Der äußere, längere Trichter ist durch
eine waagrechte kurze Röhre mit der nach innen sich
trichterförmig erweiternden Öffnung verbunden. Die Sage
berichtet , die an dem bezeichneten Tag hereinfallenden
Sonnenstrahlen hätten auf dem inneren Bogenfeld ein
deutliches Kreuz gebildet . Sollte diese sonderbare Öffnung
neben dem wahrscheinlich astronomischen Zweck
dazu benutzt worden sein , um beliebige Figuren , ein
Kreuz oder dergl. , auf der westlichen Seite erscheinen
zu lassen ?

Theophil Rupp S. 39 : Die Öffnung hat die Form von
zwei mit den engeren Enden aneinander gestellten Trichtern
, wovon die gegen die Sonne gerichtete weitere Öffnung
in ihrem oberen Teil höher ist , also einen weniger
spitzen Winkel bildet , als die untere Hälfte , um das
über die Berge einfallende Licht zu brechen .
Th. Josenhans , Reutlinger Gesch. blätter 3, 1891 S. 96 :
An der östlichen Wand des Schiffes befindet sich eine
runde Öffnung , durch welche der erste Sonnenstrahl des
Morgens in die Kirche hereinfällt, allerdings nicht alle
Tage , sondern nur um die Tag- und Nachtgleiche . Man
hat diese Lichtöffnung zum Beweis dafür benutzt , dass
man es hier mit dem Sitz alten Sonnenkultes zu tun habe.
Man kann daran denken , die Lichtöffnung sei zu gottesdienstlichen
Zwecken genutzt worden , um dem staunenden
Volk ein "unschuldiges Wunder" vorzuführen.
Man kann sich aber auch vorstellen, die Lichtöffnung
verdanke ihr Dasein lediglich dem Trieb des Baumeisters,
an der Kapelle zu zeigen , was er kann.


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