Universität Freiburg. Institut für Ur- und Frühgeschichte, Frei 86: M/SCHNEI
Schneider, Wilhelm
Die römischen Bildwerke an der Belsener Kapelle
Tübingen, 2000
Seite: 45
(PDF, 15 MB)
Bibliographische Information
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Theodor Schönhut , Tübingen und seine Umgebung, 1876
S. 66 : Im Inneren ist merkwürdig die Öffnung gegen
Osten, welche zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche die
ersten Sonnenstrahlen genau in die Mitte des Tympanons
am westlichen Eingang werfen soll und zwar so , dass
sich das Bild eines Kreuzes ergibt .

Eugen Nägele S. 208 : In der Ostwand ist eine eigentümliche
doppeltrichterförmige Öffnung , von der man rühmt,
dass der durchscheinende Sonnenstrahl früher , vor
dem Bau der Empore , an der gegenüberliegenden Wand
die Figur eines Kreuzes hervorgebracht habe.

M. Duncker , Reutlinger Gesch. blätter 21, 1910 S. 77 : An
der Ostseite des Schiffs über der Tür zur Sakristei befindet
sich eine kreisrunde Öffnung, aus zwei abgestumpften
Kegeln bestehend , die mit der schmäleren Seite an
einen Zylinder stossen.

Ebenda S. 79 : Die Vermutung meines Amtsvorgängers
Josenhans , dass der alte Baumeister seine Kunst zeigen
wollte, hat immer noch das Meiste für sich .

M. Duncker , AVB1. 47, 193S S. 79 : Ich fand , dass die
Sonne erst einen lichten Kreis auf die Brüstung der Empore
wirft . Dann legt sich das Licht als ein etwa 10 cm
breiter Streifen über die Bänke der Empore und steigt an
der gegenüberliegenden Wand auf . Ob wir hier eine
Erinnerung an einen einstigen Sonnenkult haben, ist mir
zweifelhaft . Es mag eher eine Spielerei des Baumeisters
vorliegen.

Erich Jung S. 467 : Durch ein ungefähr nach Nordosten
gerichtetes ovales Loch in der Kirchen wand zu Belsen
soll die Sonne in der Zeit der Sommersonnenwende zu
einer bestimmten Stunde , die aber nach Augenschein mit
Kompass nicht die des Sonnenaufgangs und die des
Mittagshöchst- Standes sein kann, auf den Altar scheinen.
Dabei könnten kalendarische Absichten , Sonnenbeobachtung
und vielleicht auch Sonnenverehrung mitsprechen
. Es bedürfte aber noch genauerer astronomischer
Untersuchungen .

Diese Berichte stimmen nicht immer überein und widersprechen
sich teilweise . So ist nur einmal vom Aufgang der Sonne am
Tag der Sommersonnenwende ( 21. 6. ) die Rede , sonst immer
vom Sonnenaufgang am Tag der Tag- und Nachtgleiche . Das
Letztere hat also die größere Wahrscheinlichkeit für sich. Zudem
wird das Erstere nur von Jung , also recht spät , berichtet.

Für dieses "Sonnenvisier" gibt es eine wohl zutreffende Erklärung:
Die christlichen Kirchen mussten nach Osten orientiert sein,
wobei als Anhaltspunkt für die Orientierung die Stelle des Sonnenaufgangs
bei der Tag- und Nachtgleiche gedient hat .


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