Universität Freiburg. Institut für Ur- und Frühgeschichte, Frei 86: M/SCHNEI
Schneider, Wilhelm
Die römischen Bildwerke an der Belsener Kapelle
Tübingen, 2000
Seite: 48
(PDF, 15 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2000/0056
- 48 -

Stutzig macht jedoch:

Karl Lukas , Alpenwanderungen der Vorzeit, 1966 S. 128:
In Kärnten gibt es in manchen Kirchen sogar noch richtige
Ställe zur Aufnahme der Opfertiere .

Von den noch heute in Kärnten stattfindenden Wallfahrten mit
einem mitgeführten Hammel ist schon oben die Rede gewesen.
Es könnte also doch etwas Wahres an der genannten Überlieferung
sein . Darauf , zu welchem Zweck der Stein später verwendet
worden und wo er heute angebracht ist , käme es dann
nicht an .

Der große und der kleine Bei

Nach alten Berichten soll das im Giebel der Belsener Kapelle
angebrachte Männchen im Volksmund als "großer Bei" , die über
dem Portal angebrachte Figur , die man heute als die Darstellung
eines Vogels ansieht , als "kleiner Bei" angesprochen worden sein.

Gustav Schwab S. 294 : Die Zwerge der Westseite sind
das Bild des Bei . Dieser Meinung ist auch die der Volkstradition
in Belsen . "Habt Ihr den krummen Bei betrachtet
"? fragte mich einer der Bauern .

Theophil Rupp S. 42 : Noch jetzt springen die Knaben,
wenn sie in größerer Zahl um die Kapelle versammelt
sind, um dieselbe herum mit dem Rufe : "Baal, was
machst?", "Baal, was denkst?"

Zweifelnd jedoch :

Gustav Schwab S. 294 : Doch mag diese Meinung dorthin
erst durch die gelehrte Welt , durch Pfarrer oder Schulmeister
, gekommen sein.

J. Wolf , Beiträge zur deutschen Mythologie , 18S2 S. 109:
Den Namen hat das Bild wohl nur der Bibelkunde eines
Schulmeisters zu verdanken .

777. Josenhans ( Ortspfarrer von Belsen ), Reutlinger
Gesch. blätter 3 , 1891 S. 95 : Der Verfasser hat noch nie
etwas von der bei Rupp erwähnten Sitte gehört .
G. Gundermann S. 65 : Deutlich läßt sich auch verfolgen,
wie die jeweiligen Anschauungen der Forscher bei den
Anwohnern einen Niederschlag hinterlassen haben , der
nun , durch die Zeit geheiligt , als angeblich uralte Sage
weiterlebt .

Den skeptischen Stimmen ist wohl Recht zu geben. Auch das
Männchen von Emmetzheim hat von den Gelehrten des 18. Jahrhunderts
den biblichen Namen Miplezeth und den römischen Na-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2000/0056