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Auch auf einen keltischen Flurnamen wird der Ortsname
Belsen zurückgeführt :
M. Duncker , AVB1. 47, 1935 S. 77 : Nach Holders Altkeltischem
Sprachschatz könnte man Belsen als "ergiebiges
Wiesenland" deuten , wie ja auch heute noch der Ort
von schönem Wiesenland umgeben ist . Holder führt
auch das französische Dorf Belsa an .
Lutz Reichardt , Ortsnamenbuch des Kreises Tübingen,
1984 S. 31 : Bei dem Ortsnamen Belsen handelt es sich
entweder um einen vordeutschen Flurnamen , der zum
Siedlungsnamen geworden ist , oder es liegt ein deutscher
SiedJungsname vor . Belsen kann das im Keltischen
belegte Appellativum belsa = Feld enthalten ; die
Funde aus der Hallstatt- und Latene-Zeit lassen die Anknüpfung
an einen keltischen Flurnamen als durchaus
möglich erscheinen . Ich neige aber dazu , in Belsen einen
deutschen Siedlungsnamen zu sehen.
Um welchen deutschen Siedlungsnamen es sich handeln soll,
wird allerdings nicht gesagt .
Nun gibt es in Südwestdeutschland nur wenige Ortsnamen , die
über das Lateiniche auf eine keltische Wurzel zurückgehen , so
Sumelocenna-Solicinium-Sülchen ( Heft XIX S. 252 ),
Lopodunum-Ladenburg,
Tarodunum-Zarten,
Campodunum-Kempten,
vielleicht auch Cleebronn ( a. 1279 Clobern ) , wo , wie bei Belsen
, ein gallorömisches Heiligtum gestanden hat . Dass auch
ein Flurname eine keltische Wurzel hat , ist kaum anzunehmen
. Die meisten Flurnamen sind erst im hohen und späten
Mittelalter entstanden . Das Wort Brühl , das über das lateinische
brogilum auf das Keltische zurückgeht , ist ursprünglich ein
Apellativum, ein Lehnwort , gewesen , das dann auch als Flurname
verwendet worden ist . Dazu die Arbeit :
Das Lehnwort Brühl und seine im Laufe der Zeit wechselnde
Bedeutung ( Heft XIII S. 416-433 ) .
Flurnamen mit Brühl können sehr wohl erst im späten Mittelalter
oder in der Neuzeit entstanden sein .
Wahrscheinlicher ist , dass der Ortsname Belsen auf einen deutschen
Flurnamen zurückgeht . So
Eugen Nägele , AVB1. 15 , 1903 S. 77 : Der Name Belsen
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