Universität Freiburg. Institut für Ur- und Frühgeschichte, Frei 86: M/SCHNEI
Schneider, Wilhelm
Die römischen Bildwerke an der Belsener Kapelle
Tübingen, 2000
Seite: 52
(PDF, 15 MB)
Bibliographische Information
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Varia

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Belsen offenbar den Kirchenhügel im Gegensatz zum
Nachbarhügel "uff Barbelsa" . Bar bedeutet soviel wie
nackt , bloß , unbedeckt , unbewaldet , unbebaut . Der
Kirchenhügel musste also irgendwie bedeckt gewesen
sein . Ob damit das Kirchengebäude oder eine gewisse
Bewaldung , wie eine Karte von 1683 zeigt , gemeint war,
ist nicht bekannt . Der Ort Belsen dürfte als Tochtersiedlung
von Mössingen entstanden sein und den Namen
des Kirchenhügels erhalten haben .

Das im Flurnamen Barbelsen enthaltene Bestimmungswort könnte
auch auf ahd. bar = Ertrag , Abgabe zurückgehen . Dann wäre
Barbelsen eine Flur , die ertragreich ist oder auf der eine bestimmte
Abgabe lastet . Hier kann verwiesen werden auf die Arbeit
:

Die alamannischen Baaren - Tributbezirke aus karolingi-
scher Zeit ( Heft IX S. 185-229 ).

Zu den -heim-Orten wird der Ortsname Belsen gerechnet von

Theophil Rupp S. 36 : Belinus oder Belin war bei den
Kelten wahrscheinlich ein Lichtgott . Aus Belin entstand
Beiinsheim, Belsheim und schließlich Belsen.
M. Buck , WVjH 1878 S. 179 : Belsen ist nach Analogie
von Ramsen ( alt Rammisheim ) = Belsheim . Das ist
der gemeine Alamanennamen Belo ( Genetiv: Belis ).

Hermann Fischer , Schwäbisches Wörterbuch I Sp. 838:
Die Ableitungen vom Namen des keltischen Gottes Bele-
nus sind Unsinn. Belsen ist wohl Beldesheim, wie
Ramsen Rammisheim.

Diese Meinung wird wohl mit Recht abgelehnt von

/. Josenhans , Reutlinger Gesch. blätter 5, 1894 S. 104 :
In den Monumenta Zollerana findet sich Belsen von 1352
bis 1414 in 12 Urkunden geschrieben Belsen oder Belsan,
nur je einmal Belssen, Belshain und Belszhain. Während
die gewöhnliche Schreibung sich stets in den
Urkunden der Zollerngrafen findet, deren Schreiber
genauer mit der Gegend bekannt waren , stehen die
beiden letzten Schreibungen in zwei Urkunden des
Rottweiler Hofgerichts, sie sind die willkürliche Ergänzung
des Schreibers . Eine ähnliche falsche Ergänzung
ist z. B. Sylchheim in den Freiburger Universitätsakten
statt Sülchen .

Die vereinzelten Schreibungen Belshain und Belszhain sind also
wohl "hyperkorrekte" , aber unrichtige Schreibungen.


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