Universität Freiburg. Institut für Ur- und Frühgeschichte, Frei 86: M/SCHNEI
Schneider, Wilhelm
Die römischen Bildwerke an der Belsener Kapelle
Tübingen, 2000
Seite: 55
(PDF, 15 MB)
Bibliographische Information
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Varia

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angesehene Osiander in einer theologischen Abhandlung zu Erfindungen
gegriffen hat, ist höchst unwahrscheinlich. Den
Gelehrten des 18. Jahrhunderts haben noch manche mündliche
Überlieferungen offen gestanden , Quellen , die heute , im Industriezeitalter
, versiegt sind .

Nun ist nach Köstlin S. 37 und Duncker , Reutl. Gesch. blätter
12, 1901 S. 14 im Chor der Belsener Kapelle , durch die Orgel verdeckt
, folgende Inschrift angebracht:

Ihr wisset , dass ihr Heiden seyd gewesen und hingegangen
zu den stummen Gözen, wie ihr geführt wurdet
l Cor. 12, 5, 2

Zum Andenken , dass dieses Gottes-Haus
heidnisch sei gewesen

M. Duncker a. a. O. S. 14 : Diese Inschrift scheint im 19.
Jahrhundert erneuert worden zu sein . Im Jahr 1515 hat es
noch keine Luther-Bibel gegeben , aus welcher der Maurer
-Geselle hätte zitieren können . Josenhans will einfach
1715 lesen , da er den Namen eines Maurers Schleppe in
alten Heiligenrechnungen des 18. Jahrhunderts gefunden
habe . Er hält die Inschrift für eine Nachwirkung der Osi-
anderschen Hypothesen über die Kapelle . Wäre es aber
nicht auch denkbar, dass Inschrift und Jahreszahl ursprünglich
keinen Zusammenhang hatten, nur zufällig
übereinander standen und erst bei der Renovation in die
jetzige Verbindung gebracht wurden? Dann aber könnte
die Jahreszahl nichts Anderes besagen , als das Jahr der
Erbauung des Chores.

Auch am gotischen Chor der romanischen Tübinger Jakobuskirche
befindet sich eine Bauinschrift , wonach der erste Stein zu diesem
Chor anno 1500 , am 19. Tag des Brachmonds , gelegt worden
ist . Demnach können aus der im Chor der Belsener Kapelle
angebrachten Inschrift keine sicheren Schlüsse auf das hohe Alter
der Belsener Kapelle gezogen werden.

Die Schenken von Andeck und die Belsener Kapelle

Der Vollständigkeit wegen soll noch eine sich auf die Schenken
von Andeck beziehende Sage erwähnt werden, wenn sie auch
keine große Glaubwürdigkeit besitzt . Die Schenken von Andeck,

Jakob Schleppe Maurerges.

1515

Zu dieser Inschrift bemerkt


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