http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2000/0065
- 57 -
Auf dem Farrenberg könnte ein keltisches oppidum gestanden haben
. Der etwa 1 km lange und 300 m breite , nach allen Seiten
steil abfallende Farrenberg wäre für die Anlegung eines oppidum
wie geschaffen gewesen . Ob die auf dem Farrenberg gemachten,
von Rieth in die Hallstattzeit datierten Funde nicht in die Keltenzeit
gehören ? Auch im keltischen oppidum bei Grabenstetten
sind bis jetzt verhältnismäßig wenig Funde gemacht worden.
Trotzdem reicht das bisher Bekannte nicht aus, um die eingangs
erwähnte Sage für glaubwürdig zu halten. Aber auch dann müsste
man sagen: Si non e vero , e bene trovato ( Wenn es nicht wahr
ist , ist es gut erfunden ) .
Bemerkungen zu den bisherigen Ausgrabungen
Die von Pfarrer Duncker im Jahre 1899 durchgeführte Ausgrabung
unter der Belsener Kapelle läßt aus heutiger Sicht Manches zu
wünschen übrig . Damals gab es noch keine geschulten Archäologen
. Der Ausgrabungsbericht ist nicht exakt und vollständig.
Die gefundenen Scherben wurden nicht datiert , sondern achtlos
weggeworfen . Auf Pfostenlöcher wurde nicht geachtet , auch
nicht auf eine genaue Beobachtung der Schichtenfolge . Wäre die
Ausgrabung mit den heutigen Methoden durchgeführt worden,
hätte man bessere und sicherere Ergebnisse erreicht. Um so
enttäuschender ist , dass die im Jahre 19S6 von Oskar Heck
( Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg 3 , 1960
S. 87 ff. ) durchgeführte Ausgrabung keine neuen Erkenntnisse
gebracht haben soll. Trotz der gefundenen römischen Falzziegel
und der von Duncker ausgegrabenen römischen Fundamentmauer
bezweifelt Heck, dass auf dem Kapellenberg ein römisches Gebäude
gestanden hat . Über die gewichtigen Ansichten von Gundermann
, Haug und Paret geht er leichthin hinweg .
Gleiche oder ähnliche Meinungen zur Herkunft der Bildwerke
Die von mir entwickelte und mit alten und neuen Argumenten
ausführlich begründete Meinung , dass die an der Westfassade
der Belsener Kapelle angebrachten Bildwerke , insbesondere die
Tierköpfe , aus der Römerzeit stammen , wird schon lange vertreten
. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts , insbesondere seit
Gundermann , Paret und Haug/Sixt ist sie die durchweg herrschende
. Dazu folgende Zitate :
Gustav Schwab S. 302 : Weder der Tempel, noch die
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2000/0065