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Bildwerke sind ursprünglich deutsch , sondern römisch.
Verhandjungen der 31. Versammlung Deutscher Philologen
und Schulmänner in Tübingen vom 25. 9. bis 28. 9. 1876
S. 154 : Prof. Vogt legte der Archäologischen Section
Photographien der Kapelle zu Belsen vor . Über dem Portal
derselben sind Widder- und Stierköpfe angebracht,
sowie eine roh gearbeitete menschliche Figur . Die Section
kommt nach längerer Verhandlung zu der Überzeugung
, dass die Widder- und Stierköpfe echt seien . Prof.
Herzog spricht sich speziell unter Vergleichung der Abbildungen
bei Boissieu , Inscriptions de Lyon , dafür aus,
dass die Stier- und Widderköpfe von Tauro- und Krio-
bolien-Altären herstammen . Betreffs der menschlichen
Gestalt hegt die Section gleich Prof. Herzog Zweifel über
deren antike Herkunft .
( Eigene Bemerkung : Das Wort "echt" ist so zu verstehen
, dass es sich hier um keine Fälschungen handelt ;
damals hat es viele Fälschungen römischer Bildwerke und
Keramiken gegeben , so etwa aus Rottenburg/N. ).
777. Josenhans , Reutlinger Gesch. blätter 3, 1891 S. 96 :
Die fünf Tierbilder glauben wir für römisch halten zu
dürfen . Sie sind in der Tat , wie der Stierkopf zeigt,
ganz ordentlich gearbeitet . Gewichtige Zeugen , wie die
Philologenversammlung von 1876 , sind für diese Ansicht
anzuführen.
Eduard Paulus S. 279 : Die Kirche von Belsen enthält,
oben an ihrer Westseite eingemauert, scharf gearbeitete
Tierschädel , die zweifellos einem römischen Gebäude,
wohl einem Tempel , entstammen .
Ebenda S. 280 : Ein zweites Männlein befindet sich oben
zwischen den römischen Widder- und Farrenköpfen .
Theophil Rupp S. 74 : Auf den Trümmern und aus dem
Material des heidnischen und vormals römischen Tempels
bauten die Christen ihre Kapelle und setzten , wie vielfach
nachgewiesen werden kann , die ausgegrabenen
Verzierungen der alten Bauten und die vorgefundenen
Bilder der alten Götter oder Nachahmungen derselben an
die Außenseite ihrer Kirche .
Ebenda S. 74 : Der Farrenkopf und die Widderköpfe sind
alte Verzierungen , wie man sie vielfach an römischen
Bauten angebracht findet .
Haug/Sixt S. 278 : Theophil Rupp versuchte, die verschiedenen
Ansichten zu vereinbaren. Schon vor den
Römern sei dort von den Kelten dem Lichtgott Belen
geopfert worden . Die Römer hätten dann ein Mithras-
Heiligtum errichtet , von dem die Tierköpfe herrühren,
die sich aus den Taurobolien und Kriobolien ( Stier- und
Widderopfern ) erklären lassen .
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