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XI S. 577-613 ). Bemerkenswert ist das Zugeständnis von
Peter Goessler , Archiv für Religionswissenschaft 35, 1938
S. 82 : Es will mir scheinen , als ob z. B. e i n e Linie
von den bärtigen Nännerköpfen der vermutlich keltischen
Steinbilder von Holzgerlingen und Wildberg zu den Köpfen
des Hirsauer Turmes führte.
Mit dem Argument von
Adolf Mettler , OAB Rottenburg I, 1899 S. 529 : Die beiden
Männlein müssen wegen ihrer ungemein rohen Ausführung
preisgegeben werden. Römische Technik ist an
den Tierköpfen , schon wegen ihrer schlechten Erhaltung,
nicht nachzuweisen,
habe ich mich schon früher in dem Abschnitt "Das rohe Aussehen
der Bildwerke" auseinandergesetzt.
Nicht überzeugen kann auch
Emil Bock , Das Zeitalter der romanischen Kunst 1958 S.
146: So war es immer ein Irrtum , wenn man diese Plastiken
für vorchristlich , für Denkmäler eines heidnischen
Opferkultes gehalten hat . Sie sind nicht älter als das gegen
1100 errichtete Kirchlein.
Dass sie älter sind , weil sie nicht in das Steingefüge der Westwand
der heutigen Kapelle passen , soll in Anhang I dargelegt
werden .
Nicht beigepflichtet werden kann schließlich der Meinung von
Jürgen Sydow , Spuren der Vergangenheit , Kunstgeschichtliche
Streifzüge rund um Tübingen 1986 S. 33 : Zu
abenteuerlichen Spekulationen hat vor allem die Reliefplastik
der Westwand der Belsener Kapelle Anlass gegeben .
Dabei wurde völlig übersehen , dass die Bildwerke an zwei
herausragenden Stellen eindeutig von einem Kreuz
beherrscht werden und zwar im Giebel der ursprünglichen
Kirche , die erst später ein steileres Dach erhielt . Die
übrigen Darstellungen ( zwei stehende menschliche Figuren
, der Kopf eines Stieres sowie zwei Gruppen von je
zwei Widderköpfen ) lassen sich ohne weiteres in die
christliche Symbolwelt der romanischen Kunst einordnen.
Dass die heutige Kapelle , nicht die ursprüngliche Kirche , später
ein steileres Dach erhalten hat , ist unbestritten . Es handelt sich
jedoch nicht um zwei menschliche Figuren , sondern nur um
eine, übrigens nicht stehende, sondern sitzende Figur ; die
andere Figur stellt , wie man schon längst erkannt hat , einen
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