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hätte man der Kirche das Patrozinium der Bischofskirche Udos ,
nicht das eines beliebigen in seiner Diözese liegenden Klosters
gegeben .
Nicht denkbar ist auch , dass die Belsener Kapelle ihr Patrozinium
davon hat , dass sie von dem genannten Trierer Kloster
erbaut worden ist , wie angenommen wird von
F. J. Mone, Diözesan-Archiv von Schwaben 10, 1893 S.
34 : Es ist auch bekannt , dass an die St. Maximin- und
Johanneskirche in Trier Geschenke von Wallfahrern gemacht
wurden, welche von weither kamen und dort Hilfe
fanden . Mithin ist möglich , dass durch solche Pilger
aus Schwaben Güter bei Belsen an St. Maximin geschenkt
worden sind , welche dann zur Gründung einer
eigenen St. Maximin- und Johanneskirche in Belsen
selbst verwendet wurden .
Aber es ist unwahrscheinlich , dass das Trierer Kloster die heutige
Belsener Kapelle oder gar deren schon in karolingischer Zeit
entstandene Vorgängerkirche erbaut hat . Einen ihm in dem weit
entfernten Schwaben geschenkten Besitz hätte das Kloster nicht
lange halten können , es hätte ihn alsbald verkauft oder gegen
günstiger gelegenen Besitz eingetauscht. Dafür gibt es viele Beispiele
, wie in der Arbeit
Die Entstehung der kirchlichen Grundherrschaften im
frühmittelalterlichen Alamannien ( Heft XV S. 131-140 )
dargetan worden ist . Dafür , dass das Trierer Kloster in Belsen
und Umgebung begütert gewesen ist , gibt es nicht den geringsten
Anhaltspunkt.
Eine Erklärung für die Wahl des Patroziniums des hl. Maximin für
die Belsener Kapelle gibt jedoch
/. Josenhans , Reutlinger Gesch. blätter 5, 1893 S. 7 :
Mone hat im Diözesanarchiv von Schwaben festgestellt ,
dass Maximin im früheren Bistum Konstanz sonst nicht
vorkomme , auch in alten Hymnensammlungen und Reliquienverzeichnissen
aus dieser Diözese nicht genannt
werde . Doch hatte das Kloster Zwiefalten nach Ortliebs
Chronik in seinem Hauptaltar Reliquien von Maximin .
Das letztere ist richtig, wie sich aus den Zwiefalter Chroniken S.
99 ergibt . Dazu kommt noch die Nennung des Heiligen im Zwiefalter
Mart. des 12. Jahrhunderts , von der schon oben in einem
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