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Güter der benachbarten Kapelle auf dem Hügel bei Belsen
zugewiesen worden sein. Die Erinnerung hieran könnte
das Volk festgehalten und im Laufe der Zeit noch weiter
ausgeschmückt haben .
St. Johann , urkundlich auch St. Johannsweiler oder St. Johannisweiler
, war eine im Wald angelegte Rodesiedlung der späten
Ausbauzeit , die südlich von Belsen am Hansenbach ( ! ) gelegen
hat , da , wo sich heute die Flur St. Johann befindet .
v. Jaumann S. 183 : Johannisweiler ist ein jetzt abgegangener
Ort . Dort findet man noch heute die Spuren von
Gebäuden , insbesondere auch den Grund einer Kapelle ,
welche dem Ort den Namen gegeben hat .
Der Landkreis Tübingen III S. S08 : Die 1342 erstmals
genannte Siedlung war noch 1471 bewohnt .
Martin Haar S. 246 : Die Flur St. Johann ( Satte Hanse )
hat den Namen von dem hier gelegenen Weiler , der gegen
Ende des 15. Jahrhunderts abgegangen ist . Das
Lagerbuch von 1565 erwähnt "Sant Johannsen" öfters als
Flurnamen .
Nach Gustav Hoffmann , Kirchenheilige in Württemberg S. 155
war die 1468 genannte Kapelle von St. Johann Tochterkirche von
Mössingen und dem hl. Johannes geweiht . Von dem Heiligen
seiner Kapelle hat auch das auf der Uracher Alb gelegene St.
Johann , das mit dem bei Belsen abgegangenen St. Johann nicht
verwechselt werden darf , den Namen .
Die Belsener Kapelle ist sicher älter als die Kapelle des hier in
Frage stehenden St. Johann ; sie bestand schon längst , als die
letztere aufgegeben wurde . Es ist also nicht möglich , dass die
Kapelle von St. Johann auf den Hügel überführt worden ist , auf
dem die Belsener Kapelle steht. Jedoch kann man , wie Josen-
hans , daran denken , dass der bescheidene Landbesitz , die
zinspflichtigen Bauern und die Kirchengeräte, mit denen die
aufgegebene Kapelle ausgestattet gewesen war , an die Belsener
Kapelle gekommen sind . Die zuletzt nur noch wenigen Bewohner
von St. Johann werden in das nahe gelegene Belsen umgezogen
sein , von wo aus sie ihr Land weiter bewirtschaften konnten
. Die Belsener Kapelle hat dann wohl auch das Patrozinium
der aufgegebenen Kapelle übernommen , aber auch ihr bisheriges
Patrozinium , das des hl. Maximin , beibehalten .
Wenn dem so ist , wird der von Mone , Josenhans und Sydow
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