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Wohl schon vom 12. Jahrhundert an ist auf dem Schlickboden im
Westen der Stadt Tübingen eine Vorstadt angelegt worden , die
heutige Untere Stadt .
Eduard Paulus OAB S. 206 : Schon in sehr früher Zeit erweiterte
sich die Stadt an der Nordseite , gegen die Haaggasse
und von dort gegen den Brühl hinab .
Jürgen Sydow B S. 11 : Noch im 12. Jahrhundert scheint es
zu einer Stadterweiterung gekommen zu sein .
Jürgen Sydow B S. 13 : Die sog. Unterstadt , eine Stadterweiterung
auf dem sumpfigen Boden des Ammertales, ist
regelmäßig , mit sich kreuzenden Straßen , angelegt. Als
Grenze der Unterstadt ist der Ammerkanal anzusehen .
Auch die gleichfalls von den Pfalzgrafen von Tübingen gegründeten
Städte Sindelfingen und Böblingen sind teilweise auf Sumpfland
errichtet worden ( Karl Weller, Besiedlungsgeschichte
Württembergs vom 3. bis 13. Jahrhundert, 1938 S. 362 und 326 ) .
Keine Schlüsse auf eine Vorgängerkirche können daraus gezogen
werden, dass im romanischen Teil der Jakobuskirche eine Knochengrube
angetroffen worden ist . Dazu
Jürgen Sydow C S. 50 : Die romanische Kirche lag etwa 2 m
unter dem heutigen Straßenniveau ; eine Aufschüttung erfolgte
wohl gegen Ende des Mittelalters , wovon die 1973
aufgefundenen zusammengewürfelten Gebeine in der Nordwestecke
der Kirche zeugen , da sie o b e r h a 1 b des
romanischen Niveaus lagen.
Für seine Darstellung hat Sydow die im Stadtarchiv liegenden
Pläne und Bauaufnahmen der Grabungen herangezogen. Jedoch
soll nach Anstett , Renovationsschrift , die Knochengrube unter
dem Niveau des romanischen Kirchenbodens gelegen haben . Es
kann nun dahingestellt bleiben , ob die Knochengrube a u f ( so
Sydow ) oder u n t e r ( so Anstett) dem Niveau des romanischen
Kirchenbodens gelegen hat . Auch in letzterem Falle kann
es sich nur um die Reste einer früheren Kirchenbestattung handeln
, die man erneut beigesetzt hat , bevor der Kirchenboden
aufgefüllt wurde . Das wird auch von Anstett für mögliech ge-,
halten . Es handelt sich also um keine i n s i t u angetroffene
Friedhofbestattung. Dass Kirchenbestattungen
umgebettet worden sind , um Platz für neue Bestattungen zu
schaffen oder weil sie bei Umbauten im Wege waren , ist im
frühen und hohen Mittelalter häufig vorgekommen.
Auch daraus, dass unter dem der Jakobuskirche benachbarten
Kornhaus Mauerreste aus der Zeit um 1100 und Gruben ei-
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