Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., Frei 86: M/SCHNEI
Schneider, Wilhelm
Die Sonenscheiben mit den geknickt erhobenen Armen an der Tübinger Jakobuskirche
Tübingen, 2000
Seite: 14
(PDF, 15 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2000a/0022
- 14 -

Dritter Teil
Die Deutung des Bildwerkes

Dem an der Tübinger Jakobuskirche angebrachten Bildwerk , den
drei aus konzentrischen Ringen bestehenden , übereinanderste-
henden und mit einem Balken verbundenen Scheiben mit den geknickt
erhobenen Armen und den Handgelenkringen , kommt nach
Peter Goessler A S. 92 in dem ganzen Schatz der frühen Denkmäler
dieser Art eine einzigartige Bedeutung zu . Erich Jung hat von
ihm die Anregung zu seinem Werk erhalten .

Erich Jung S. 23 : Hauptsächlich angeregt durch das Steinbild
an der Tübinger Jakobuskirche ist in mir der Plan zu
dieser Stoff- und Vergleichssammlung entstanden .

Das Bildwerk ruft geradezu nach einer Deutung . Wollte man es
ausschließlich aus sich selbst heraus erklären , würde das nur zu
Spekulationen führen . Daran ist schon Jan Fastenau, gescheitert:

Peter Goessler AS. 89 : Fastenau vertritt die rein religiöschristliche
Deutung : Die aufgerollten Seilen ähnlichen Kreise
seien vielleicht als Fallstricke, als Attribut des Satans,
aufzufassen , die erhobenen Arme als Zeichen der Bitte um
Befreiung . Andere deuten die Arme als segnende Hand
Gottes . Damit kommt man nicht weiter .

Fastenau hat keine einzige für seine Meinung sprechende Parallele
in gleichen oder ähnlichen Bildwerken angeführt . Schon der erste
Blick zeigt , dass das Bildwerk mit dem Christentum nichts zu
tun hat . Nicht überzeugend deshalb auch :

Manfred Eimer , Tübingen Burg und Stadt bis 1600 , 1945 S.
11 : Offenbar handelt es sich um eine Darstellung der Enthauptung
des Schutzpatrons der Kapelle , des Apostels Jakobus
d. Ae. Das Hochheben der Arme stellt das Todeszu-
cken dar und die drei konzentrischen Kreise an Stelle des abgeschlagenen
Hauptes dürften den dritten Himmel bedeuten,
den Gotteshimmel , in den der Märtyrer sofort versetzt
wird .

H. Hoffwann in : Der Landkreis Tübingen Band I , 1967 S.
297 : Die Figuren sind frühromanisch und christlich, vielleicht
Bestandteile einer zeichnerischen Darstellung der Kreuzigung.

Eimer und Hoffmann bringen kein einziges Beispiel dafür , dass
die Enthauptung des hl. Jakobus oder die Kreuzigung Christi auf
diese oder ähnliche Weise dargestellt worden sind . Christus am
Kreuz ( wo ist eigentlich der Querbalken ? ) mit einem aus drei


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2000a/0022