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Inzwischen hat sich der Bück noch mehr geweitet . In den letzten
Jahrzehnten sind weitere, geradezu verblüffende Entsprechungen
zu den Sonnenscheiben der Tübinger Jakobuskirche bekannt geworden
. Dazu gehören vor allem die Stele von Tully ( Irland )
mit drei an einem Balken übereinander angeordneten Sonnenscheiben
und die runden , kunstvoll gearbeiteten Stelen vom Valle di
Buelna in Galicien ( Nordwestspanien ) . Sowohl die Sonnenscheibe
als auch die rechts und links davon erhobenen Arme zeigen
sich auf einem Steinbecken aus dem Megalithgrab von Knowth
( Irland ) .
Vierter Teil
Entsprechungen zu dem Bildwerk
aus der Vorzeit
Die Stele von Tully ( Irland )
Beim Suchen nach Parallelen zu dem Bildwerk an der Tübinger
Jakobuskirche bin ich auf ein damit fast übereinstimmendes Bildwerk
gestoßen , die Stele von Tully . Diese zeigt gleichfalls drei
übereinander stehende Sonnenscheiben , die jeweils aus drei Ringen
bestehen und mit einen Balken miteinander verbunden sind .
In dem im Jahre 1977 erschienenen Werk von Jakob Streit mit dem
treffenden Titel "Sonne und Kreuz , Irland zwischen Megalithkultur
und frühem Christentum" heißt es auf S. 39 :
Der Sonnenstein von Tully zeigt die dreistufige Sonne auf
einem sich nach oben weitenden Stein. Die drei Sonnen
sind durch einen senkrechten "Balken" verbunden , von dem
strahlenartige Kerbungen ausgehen. Der senkrechte "Balken"
könnte als "Sonnenweg" verstanden werden , die unterste,
kleinste Sonne als Wintersonne , aufsteigend die mittlere der
Tag- und Nachtgleichen und die höchste und größte , die
Sommersonne .
Die gleiche Erklärung ist früher auch für die Dreizahl der Ringe
gegeben worden:
Erich Jung S. 353 : Man hat in der Dreizahl der Ringe, die
vorherrschend ist bei diesen Sonnensinnbildern , aber freilich
doch nicht ausschließlich vertreten , etwas Besonderes ausgedrückt
sehen wollen : Dass nämlich die Dreizahl der Ringe
auf die drei Bogen der Sonnenbahn - vom kleinsten Durchmesser
, also zur Zeit der Wintersonnenwende , über die
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