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Das Steinbecken von Knowth ( Irland )
Zu den geknickt erhobenen Armen gibt es eine gleichfalls frappierende
Entsprechung. Es handelt sich um das Steinbecken aus
dem Großtumulus von Knowth , Irland . Dazu
George Eogan , Antiquity XLIII , 1969 S. 11 ( Ubersetzt ):
Das Becken hat einen Durchmesser von 1, 20 m . Es hat
einige Beschädigungen erlitten, an einer Stelle sind Seitenteile
weggebrochen. Das Becken hat Ornamente an der
Außen- und an der Innenseite . Die Ornamente sind durch
Einhämmern angebracht worden . An der Außenseite besteht
das zentrale Ornament aus drei konzentrischen Ringen , die
nach oben tangential sind . Diese werden auf beiden Seiten
von zwei Rillen flankiert . An der oberen rechten Ecke enden
die Rillen in einem kleinen Kreis.
( Ähnlich ist die Beschreibung in : Irish University Review
1973 S. 72 ) .
Das Ornament besteht also aus drei Ringen , zwischen denen
schmale Rillen liegen . Auf der rechten Seite ist deutlich ein von
dem äußeren Ring durch eine weitere Rille getrennter Arm zu
sehen , der zunächst waagrecht nach außen und dann senkrecht
nach oben gestreckt ist und oben in einem durch eine Querrille
getrennten kleinen Oval ( nicht Kreis ), offenbar der Hand , endet.
Auf der linken Seite ist der Arm nicht so deutlich ausgeprägt,
wohl infolge einer Beschädigung . Aber wegen der anzunehmenden
Symmetrie ist sicher , dass sich auch hier ein geknickt erhobener
Arm befunden hat . Das Bildwerk entspricht also dem an
der Tübinger Jakobuskirche angebrachten , wenn auch bei letzterem
die Arme vom Knick an abgesetzt sind und an der Hand sich
auch noch die Finger zeigen. Das Steinbecken von Knowth
stammt wohl aus der Jüngeren Steinzeit . Steinbecken mit außen
angebrachten Plastiken gibt es aber auch aus der Keltenzeit , so
das Vierkopfbecken von Walheim bei Ludwigsburg und das Dreikopfbecken
vom Magdalenberg in Kärnten ( Heft XXIII S. 1-13 ) .
Nicht sicher ist , ob ein Umfassungsstein vom Großtumulus von
Knowth gleichfalls die erhobenen Arme zeigt . Dazu
Jakob Streit S. 40 : Ein faszinierender Umfassungsstein
weist zwei Sonnen auf . Darüber könnte eine figürliche Andeutung
sein mit Kopf und erhobenen Armen .
Hier könnte es sich allerdings auch um einen zweifachen Sonnenring
handeln mit einem nach unten verschobenen inneren Ring ,
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