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in Tübingen konnte sie in der Herrenberger- und Rümelinstraße
bei Bauarbeiten beobachtet werden . Während der Römerzeit sind
auch viele Kelten in das damalige Dekumatland eingewandert ,
die insbesondere aus Helvetien gekommen sind .
In dem römisch besetzten Südwestdeutschland haben sich die antiken
Göttervorstellungen mit den keltischen vermischt :
Siegfried Albert in : Der Kreis Tübingen, Theiß-Verlag 1988
S. 93 : Göttersteine aus Sandstein, die hauptsächlich in
Rottenburg gefunden wurden, zeigen, wie sich die römische
Götterverehrung mit einheimischen keltischen Traditionen
vermischte . Jupitergigantensäulen , die vor Hagel und
Blitzschlag schützen sollten , sind mehrfach in Bruchstük-
ken erhalten. Der Unterbau einer solchen Säule steht heute
noch im Walde beim Hofgut Einsiedeln .
Von den keltisch beeinflussten Jupitergigantensäulen ist schon
oben die Rede gewesen .
Die in der Nachlimeszeit sitzen gebliebenen Gallorömer
Um das Jahr 260 n. Chr. ist der römische Grenzwall ( Limes )
aufgegeben worden . Nach und nach ist das Dekumatland von
den Alamannen besetzt worden . Ein großer Teil der gallorömi-
schen Bevölkerung ist jedoch zurückgeblieben. Diese Leute haben
an die neuen Herren Zinsen entrichten und für sie arbeiten
müssen. Hier kann verwiesen werden auf die Arbeit :
Archäologische Zeugnisse für das Weiterleben der gallorö-
mischen Bevölkerung im Dekumatland nach dem Fall des
Limes ( Heft XI S. 1-77 mit Nachträgen in Heft XIX S.
169-181 und in Heft XXII S. 111-115 ) .
Dazu noch folgende Zitate :
Peter Goessler , WVjH. 30, 1921 S. 23 : Ebensowenig haben
die Alamannen die schutzlos zurückgebliebene Landbevölkerung
des Dekumatlandes vernichtet, sondern im Gegenteil
gehalten, da sie ihnen im Handel und Gewerbe überlegen
und daher unentbehrlich waren .
Dieter Geuenich, Frühmittelalterliche Studien 16, 1982 S. 403 :
Die archäologischen Hinweise auf das Fortleben romanischer
Siedlungsinseln scheinen sich zu mehren .
C. Sebastian Sommer in : Archäologie in Württemberg hrsg.
von Dieter Planck 1988 S. 30 : Verschiedene Indizien sprechen
dafür , dass das Leben in den römischen Siedlungen
nach einzelnen Zerstörungen und Bränden weiterging .
Heiko Steuer in : Archäologie und Geschichte des ersten
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