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ren und der sich Weigernde dadurch verrät , dass er noch
Ehrfurcht vor den alten Göttern hat .
Albert Walzer , Württ. Jahrbuch für Volkskunde 1955 S. 116
Anm. 71 : Am 16. 11. 1657 veröffentlichte der kath. Rat zu
Biberach auf Anmahnung des Bischofs von Konstanz ein
Edikt gegen die Wallfahrt zu dem großen Buchsbaum im
Gemeindewald von Westernach . Nachdem vorausgegangene
Verbote nichts genutzt hatten , war der Baum gefällt worden
. Aber die Bevölkerung wallfahrtete zum Stumpf und
legte Opfer nieder .
Frantisek Graus , Volk, Herrscher und Heiliger im Reich der
Merowinger 1965 S. 170 : Das Heidentum der Gallorömer war
bereits s ynkretistisch und bestand aus einem Konglomerat
von keltischen und antiken Vorstellungen , so dass eine Art
Mischreligion entstand, die lokal gebunden war . Gerade
dieses spätantike Brauchtum erhielt sich in den folgenden
Jahrhunderten mit außerordentlicher Zähigkeit und oft mußte
die Kirche nach langem Kampf die Waffen strecken und
sich damit begnügen , alten heidnischen Festen und Bräuchen
ein dürftiges christliches Gewand zu verleihen. So
wie manchmal in der Kunst bildete sich auch im Kult und
besonders im Brauchtum ein christlich-heidnisches Gemengsei
aus , das nach Zeit und Ort verschieden war .
Alfred Weitnauer S. 60 : Die Funkenfeuer wurden nicht nur
im Allgäu und im württ. Oberland , sondern im ganzen
Kerngebiet der Kelten am ersten Sonntag der Fastenzeit
abgebrannt . Wir möchten vermuten , dass die Funkenfeuer
letzte Erinnerung sind an ein altes Brandopferfest, das
einst am Winterende dargebracht wurde , um Fruchtbarkeit
für die Felder zu erlangen .
Zu meinen eindrucksvollsten Erinnerungen aus der Zeit vor dem
ersten Weltkrieg gehört der Funkensonntag . In Friedrichshafen ,
wo damals meine Eltern wohnten , sah man nach Einbruch der
Dunkelheit jenseits des Bodensees auf den Bergen des Schweizer
Ufers die Funkenfeuer aufleuchten , eines nach dem andern. Bei
diesem Anblick empfand ich , obwohl noch Kind , eine heilige
Scheu .
Das Fortleben der alten Formenwelt
Hier kann verwiesen werden auf die Arbeit :
Spuren keltischen und gallorömischen Kultes in den Bildwerken
der romanischen Kirchen Südwestdeutschlands ( Heft
XXI S. 193-221 )
mit folgenden Abschnitten:
I. In christlicher Zeit weiter verehrte heidnische Bildwerke
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