Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., Frei 86: M/SCHNEI
Schneider, Wilhelm
Die Sonenscheiben mit den geknickt erhobenen Armen an der Tübinger Jakobuskirche
Tübingen, 2000
Seite: 45
(PDF, 15 MB)
Bibliographische Information
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Varia

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und damit unchristüch war , einzig die ersten Jahrhunderte
schwäbischen und bairischen Christentums zu überdauern ,
um Anschluß an die Zeit zu gewinnen , als in unserer Heimat
die ersten romanischen Kirchen gebaut wurden , an
denen nach noch lebendigem und verstandenem Brauch
Symbole angebracht wurden , die Glück , Heil und Segen
bedeuteten . Das Volk muß zu dieser Zeit noch um den
Sinn und Zweck dieser Symbole gewußt haben , denn andernfalls
hätte man sie gewiß nicht an den Kirchen angebracht
.

Erich Jung S. 72 : Die bildgeschichtlichen Zusammenhänge
sind sehr zähe . Die Menschen arbeiten auch in der Kunstgeschichte
, nicht nur in der Glaubens- und Rechtsgeschichte
, solange als irgend möglich mit alten Beständen an
überkommenem Kulturgut .

P. Leber , Carinthia I Nr. 146 , 1956 S. 87 : Nach dem Abbröckeln
der dünnen römischen Kulturschicht in der Völkerwanderungszeit
gewann die bodenständige vorrömische
Formen weit, die noch nicht erloschen war , wieder an
Boden. Sie scheint bis in die romanische Zeit fortzuklin-
gen.

( Eigene Bern. : Dieses Zitat bezieht sich auf das Gebiet
der Ostalpen , gilt aber auch für das einst von den Römern
besetzte Süd- und Westdeutschland ).

Emil Bock S. 171 : Bei den drei rätselhaften Sonnenscheiben
an der Tübinger Jakobuskirche fühlen wir uns nicht nur in
das 11. Jahrhundert, aus dem die Plastiken wahrscheinlich
stammen , zurückversetzt , sondern in weit ältere Zeiten,
an deren Formentraditionen die Bildhauer hier angeknüpft
haben .

S. 140 : Die Bildhauer , die einst diese plastischen Figuren
schufen, hatten das , was sie gestalteten , noch vor Augen
oder folgten doch in ihrer Arbeit solchen , die noch das Urbildliche
schauten und im fühlenden Gemüt ahnten sie den
heiligen Sinn der Bilder.

Ernst Fechter , Zeitschrift "Württemberg" 1939 S. 133 : Die
Zeit der romanischen Baukunst konnte doch die altertümliche
"verhohlene" Darstellung nicht ganz ausrotten . Erst im 13.
Jahrhundert versank der letzte Rest vorchristlicher Erinnerung
im Strom der Gotik .

Zur scheinbaren Primitivität mancher romanischer Bildwerke :

Peter Goessler AS. 78 : Über die Primitivität kann man
streiten , ob sie auf hohem Alter oder auf mangelhaftem
Können oder aber auf absichtlichem Archaisieren beruht .
Emil Bock S. 144 : Die scheinbare Primitivität mancher romanischer
Figuren beruht auf nichts anderem , als darauf, dass
uralte Götter- und Kulttraditiomen bis dahin lebendig geblieben
sind .


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