Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., Frei 86: M/SCHNEI
Schneider, Wilhelm
Die Sonenscheiben mit den geknickt erhobenen Armen an der Tübinger Jakobuskirche
Tübingen, 2000
Seite: 53
(PDF, 15 MB)
Bibliographische Information
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Varia

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segnend waltet , die wohl auch vor widrigen Kräften schirmt.
Es ist die Haltung, die wir auch bei einer Figur am
Schwärzlocher Rundbogenfries finden . Vielleicht kann man
auch eine der Tafeln des uralten Sonnenreliefs von St. Jakob
in Tübingen beiziehen . Das Motiv läßt sich aber noch weit
in die vorgermanische Zeit zurückverfolgen. Die abgewinkelt
erhobenen Arme , die zugleich segnende und beschützende
Gebärde , ist ein typisches Wesensmerkmal keltischer Götterverehrung
( Weitnauer ) .

Zusammenfassend bemerkt :

Alfred Weitnauer S. 39 : An der Südwand der Kirche in
Schwärzloch erscheint im Rundbogenfries eine Büste , die
ihre Verwandtschaft mit den Göttern des silbernen Kessels
von Gundestrup kaum verleugnen kann . Nicht weit davon
liefert ein weiteres Beispiel die Johanneskirche in Schwäbisch
Gmünd und das Westportal des Münsters in Moosberg . In
etwas abgewandelter , surrealistischer Auffassung finden wir
die abgewinkelt erhobenen Arme auf jenem seltsamen , viel
diskutierten Steinbild an der Jakobuskirche in Tübingen.
Vielleicht darf man zu diesem Bild jene schwedischen Fels-
zeichnungen der Bronzezeit in Vergleich stellen , die einen
offenbar als Sonnengott gemeinten Krieger ebenfalls durch
konzentrische Kreise , einen davon mit rechtwinklig abgebogenen
erhobenen Armen , darstellen .

Um eine Umdeutung handelt es sich , wenn Christus mit erhobenen
Händen ( und entblößter Brust ) dargestellt wird : Christus
erhebt hier nicht die Hände zum Segnen , sondern zeigt seine
Wundmale .

Auch bei den erhobenen Armen ist skeptisch der Archäologe

Kurt Bitte! S. 20 : Die Männchen an der Johanneskirche in
Schwäb. Gmünd , in Schwärzloch und an der Jakobuskirche
in Tübingen erheben in ganz ähnlicher Weise die Arme , wie
die sicher keltische Bronzestatuette von Ilsfeld . Aber das
ist eine Haltung , die in Zeit und Raum keine bestimmten
Grenzen hat .

Dass die geknickt erhobenen Arme bis in die Bronzezeit zurückgehen
, ist unbestritten und kein Gegenargument . Von Bittel
wird auch nicht beachtet , dass die geknickt erhobenen Arme an
der Tübinger Jakobuskirche und an der Schwärzlocher Kapelle mit
Handgelenkringen geschmückt sind und dass an der Tübinger
Jakobuskirche auch noch Sonnenscheiben , an der Schwärzlocher
Kapelle Sonnenspiralen angebracht sind . Es kann doch nicht
Zufall sein , dass alle diese Symbole hier zusammentreffen .


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