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scheinung . Dazu
Jürgen Sydow C S. 53 : Daran , dass die Kirche von Anfang
an dem hl. Jakobus geweiht war , dürfte kaum ein Zweifel
bestehen, auch wenn dieses Patrozinium erst im 14. Jahrhundert
belegt werden kann.
Jürgen Sydow C S. 53 : Das Patrozinium des hl. Jakobus
passt sehr gut zur Erbauungszeit der Jakobuskirche. Seit
dem frühen 11. Jahrhundert blühte nämlich die Verehrung
dieses Apostels und die Wallfahrt zu seinem Grab nach Santiago
di Compostela mächtig auf. Jakobus wird seit dem
Beginn des 12. Jahrhunderts zum großen Pilgerheiligen .
In den folgenden Abschnitten sollen die Gründe zusammengestellt
und besprochen werden , die dafür sprechen , dass die Jakobuskirche
eine Pilgerkirche gewesen ist .
Pilgerheilige an den Schlußsteinen des Netzgewölbes im Chor der
Jakobuskirche
Unter den 6 Schlußsteinen des Netzgewölbes in dem um 1500
erbauten Chor der Jakobuskirche befinden sich zwei Pilgerheiüge ,
der hl. Jakobus und der hl. Rochus .
E. Stolz , Tüb. Bl. 24, 1933 S. 8 : Nr. 2 stellt den Apostel
Jakob d. Ae. dar . Er ist nach der damaligen Sitte in der
Tracht des biederen Jakobspilgers mit Pilgermantel , Pilgerhut
und Pilgerstab abgebildet und zeigt als charalteristi-
sches Merkmal die Pilgermuschel an der Vorderseite des
Schlapphutes und auf der rechten Seite seiner Brust . Das
Bild an diesem Platz gilt nach Analogie der Ordnung von
Schlußsteinen in Kirchen aus dieser Periode dem Hauptpatron
des Gotteshauses .
Nr. 4 zeigt einen jüngeren Mann in der Tracht eines armen
Pilgers mit Mantel , Kopfhaube und Kappe . Die linke Hand
trägt einen dicken , astigen Pilgerstab , die rechte Hand ist
an die Brust gelehnt und weist mit dem Zeigefinger nach
unten . Zwischen dem Stab und dem rechten Arm sieht man
einen Hund . Der Hund ist das Attribut des hl. Rochus ,
des großen Patrons gegen Krankheiten. Auf vielen Bildern
ist der Heilige mit entblößtem Knie , an dem eine Pestbeule
sichtbar ist , dargestellt . Da der Künstler auf den Schlußsteinen
des Chores nur Brustbilder der Heiligen wiedergibt,
mußte er auf dieses Motiv verzichten und bildete dafür den
Heiligen mit dem auf den kranken Fuß zeigenden Finger ab.
Vielleicht war dem Heiligen auch einer der Altäre der Kirche
geweiht . Auch die 1491 begonnene St. Jakobskirche in Antwerpen
besaß einen Rochusaltar von 1517 .
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