http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2000a/0084
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Letzteres war auch der Fall bei den Steinopfern , die noch im 19.
Jahrhundert gemacht worden sind von Leuten, welche die damals
oft halsbrecherischen Albsteigen benutzen wollten ( s. Heft XI S.
4S9-462 ) .
Zu den Pfrondorfer Stäben gibt es Parallelen , vor allem im Bergischen
Land :
Otto Schell , Globus 91 , 1907 S. 365 : Ein weiteres Motiv im
Gebälk des bergischen Hauses sind die sog. Voll-, Haibund
Viertelsonnen . E. H. Meyr spricht sich darüber mit folgenden
Worten aus : "Eine bisher gar nicht beachtete Zierde
bilden Vollsonnen oder häufiger Halbsonnen, eingeschnitten
in die Balken des steilen Vordergiebels , häufig an den niedersächsischen
Stadthäusern von Wernigerode am Harz bis
Bielefeld, am häufigsten in Hildesheim, auch an solchen
Häusern, die aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts
stammen . Nordwärts sehen wir diese Zierde auch an Bauernhäusern
, namentlich in manchen Dörfern um Bremen und
auch auf Fehmarn".
216b. 37a. Gt'e&el eines SEofmfrmfeS m Jpclbbutg
($lad) Sacfmer)
Übernommen von Erich Jung
S. 366 : Dass wir es hier mit einer bloßen Verzierung zu tun
haben , wie Meyr will , erscheint uns ausgeschlossen . Dieses
Symbol in Verbindung zur Sonne zu setzen und zu ihrer
Verehrung, erscheint kaum zu gewagt. Wir möchten hier
auf Grimm , Deutsche Mythologie, 3. Aufl. S. S86-587 verweisen
. Das Symbol dieses lebenspendenden Gestirns am
Haus kann als Glück bringendes , Unheil abwehrendes Zeichen
gedeutet werden .
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