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Entgegen der Meinung von Heinrich
Dannenbauer hat es bei den
Germanen keine Adelsherrschaft
gegeben
Die nachfolgende Arbeit enthält eine kurze Fassung der in Heft
IX S. 1-26 ( mit Nachträgen in Heft XIX S. 103-104 ) erschienenen
Arbeiten , die jedoch weit mehr Material enthalten und zusätzlich
herangezogen werden sollten.
Gegen das Bestehen der von Heinrich Dannenbauer postulierten
Adelsherrschaft bei den Germanen spricht entschieden die germanische
"libertas" , der unbändige Freiheitswille der Germanen.
Dazu
Caesar, Bellum Gallicum IV, 1 : Die Sueben, von Kind auf an
keine Pflicht und Zucht gewöhnt, tun durchaus gar nichts
gegen ihren Willen.
Tac. Historien IV, 76 legt dem Tutor in den Mund: "Denn die
Germanen, auf welche sie hofften, kennen keinen Befehl,
keine Führung, sondern tun Alles nach Willkür" .
Tac. Germania c. 37 : Freilich, frischerer Mut als in des
Arsaces regnum lebt in der Freiheit der Germanen.
Zur letzten Stelle bemerkt :
Rudolf Much S. 421 : Unter regnum versteht Tacitus die
libertas , "Ungebundenheit" entgegengesetzt und diese ist
nach Tacitus schneidiger, schärft den Kampfmut mehr. Das
wird natürlich am meisten dann gelten, wenn die libertas
dabei selbst auf dem Spiele steht. Arsaces ist hier genannt
als Vertreter des orientalischen Despotismus.
Auch sonst ist bei Tacitus von der germanischen libertas die
Rede, so etwa , dass die Gothen wohl etwas straffer regiert
werden, als die übrigen Germanen, nicht jedoch über die libertas
hinaus ( Germania c. 43 ) , oder dass Arminius, als er nach der
Königsherrschaft strebte, an der libertas popularium gescheitert
sei ( Ann. II, 88 ) .
Einen Vergleich zwischen der germanischen und der römischen
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