Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 2001/4932
Schneider, Wilhelm
Überholte Lehrmeinungen zur frühmittelalterlichen Geschichte
Tübingen, 2001
Seite: 10
(PDF, 37 MB)
Bibliographische Information
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Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



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weisen. Tacitus fährt fort:

Das verschmähte dieser als Verräterlohn und fügte hinzu :
"Land, auf dem wir leben können, mag uns fehlen, Land ,
um darauf zu sterben, fehlt uns nimmermehr". Und so ging
man beiderseits in erbitterter Stimmung auseinander . Lange
irren die Ampsivarier umher, als Bettler, als Feinde im fremden
Lande. Alle ihre junge Mannschaft wurde zusammengehauen
, das unkriegerische Alter als Beute verteilt.

Das ist ein anschauliches Beispiel dafür , dass die Wanderungen
der germanischen Stämme von Not und Tod begleitet waren und
dass kein Raum war für "hochgemute Adelsherren" , die auf Kosten
ihres Volkes leben konnten . Es bleibt unerfindlich, wie Bo-
jocalus, der doch fast ein Leben lang in römischen Diensten gestanden
hat, über sein hin und her getriebenes Volk geherrscht
und wie er ihm seine "Burg" zum Schutz angeboten haben soll.
Hier kann verwiesen werden auf die Arbeit :

Die nivellierende Wirkung der Völkerwanderung ( Heft IX S.
127-132 ).

Dazu noch folgende Zitate :

Herbert Wolffram , Das Gold von der Donau, 1985 S. 20 :
Die gens ist ein "Volk in Waffen" . Ging es auf die Wanderschaft
, dann herrschte in ihm eine erstaunlich hohe Mobilität
. Wer geschickt war und im Heer Erfolg hatte, nahm -
unbeschadet seiner ethnischen und oft auch sozialen Herkunft
- daran teil.

Friedrich Wilhelm Henning , Landwirtschaft und ländliche
Gesellschaft in Deutschland I , 1972 S. 52 : Die Gleichrangigkeit
und damit die Genossenschaft war sicher vor Allem in
bewegten Zeiten ( Völkerwanderungszeit ) vorhanden. Die
Führer der Völkerwanderungszeit können ihre Funktion nur
auf Grund eines breiten Einverständnisses des überwiegenden
Teils der wandernden Stämme ausgeübt haben.

Sodann beruft sich Dannenbauer darauf, dass nach Tac. Hist. 4,
66 zwei Edle der Tungrer, Campanus und Juvenalis , während des
Bataverauf Standes zu Civilis übergegangen seien und ihm ihr
ganzes Volk übergeben hätten . Die genannte Stelle lautet :

Zugleich drang Civilis in den Zug der Tungrer ein und rief
mit lauter Stimme : "Nehmt ein Bündnis an, ich gehe zu
euch , ob ihr mich als Feldherrn oder als einfachen Soldaten
nehmen wollt!" Das wirkte auf die Menge und sie steckten
die Schwerter ein. Campanus und Juvenalis, zwei der Ersten
( e primoribus ) unter den Tungrern , übergaben ihm den
ganzen Stamm .

Die Tungrer haben sich also von Civilis gewinnen lassen und sind


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