Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 2001/4932
Schneider, Wilhelm
Überholte Lehrmeinungen zur frühmittelalterlichen Geschichte
Tübingen, 2001
Seite: 40
(PDF, 37 MB)
Bibliographische Information
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Varia

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deren Griff allerdings nicht aus massivem Gold bestanden hat,
sondern mit billigem Goldblech umkleidet gewesen ist. Die Goldgriff
spathen sind jedoch kein Adelsprivileg gewesen , sondern ein
Rangabzeichen für fränkische Amtsträger oder Gefolgsleute. Dazu:

Rainer Christlein , Die Alamannen, Archäologie eines lebendigen
Volkes, 1978 S. 69 : Derartige Waffen waren zur praktischen
Kriegführung nicht tauglich. Ihren Zweck erfüllten
sie wohl eher in der Demonstration der wirtschaftlichen
und/oder politischen Macht ihres Besitzers . So wird es
nicht ausgeblieben sein, dass gerade diese Waffenart mehr
als Rangabzeichen benutzt , vielleicht sogar verliehen wurde.
Das Fehlen von Goldgriff spathen bei reichen Familien lässt
den Schluss zu , dass die Goldgriffspatha das Attribut eines
durch Wahl oder Delegierung verliehenen und nicht erblichen
Amtes war.

Heiko Steuer , Vorträge und Forschungen 22, 1979 S. 613 :
Die sog. Goldgriffspathen dienten einerseits zum Nachweis
eines fränkischen Uradels für die Jahrzehnte um 500 , andererseits
als Rangabzeichen von Amtsträgern des fränkischen
Reiches . Ich würde auf Grund ihrer Herkunft aus zentralen
Werkstätten in diesen Waffen eher Ausrüstungsgegenstände
der königlichen Gefolgschaftskrieger sehen, deren soziale
Herkunft ganz unterschiedlich gewesen ist .

R. Womers , Althessen im Frankenreich hrsg. von Walter
Schlesinger , 1975 S. 161 : Die Interpretation als Rangabzeichen
(. Christlein ) erscheint sinnfällig und verlockt zu weiteren
Überlegungen. Sollte sich die enge Bindung an das
merowingische Herrscherhaus duchgängig belegen lassen,
so könnte ihr Zusammenhang zwischen ihrer alamannischen
Verbreitung und der fränkischen Inbesitznahme des alamannischen
Gebiets seit etwa 496 nicht zufällig sein. Dann fänden
die Goldgriffspathen als Herrschaftszeichen und Amtssignum
durchaus ihre Entsprechung in ähnlichen neuzeitlichen
Erscheinungen.

Heiko Steuer, Frühgeschichtliche Sozialstrukturen in Mitteleuropa
1982 S. 526 : Die Konzentration der Goldgriffspathen
auf bestimmte Gebiete hat ihre Träger in den Bereich der
merowingischen "Ämter" rücken lassen.

Im Übrigen kann verwiesen werden auf die Arbeit:

Die in Südwestdeutschland und der Schweiz gefundenen
Gräber mit Goldgriffspathen , warum sie fast nur bei ehemaligen
Römerplätzen und entlang der fränkisch-alamanni-
schen Grenze liegen und was die darin Bestatteten gewesen
sind ( Heft X S. 241-204 mit Nachträgen in Heft XIX S.
140-143 ) .

Ein weiteres Anzeichen für ein "Adelsgrab" soll der Goldreichtum
der Beigaben sein . Hier werden vor allem das Grab von Apahida


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