Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 2001/4932
Schneider, Wilhelm
Überholte Lehrmeinungen zur frühmittelalterlichen Geschichte
Tübingen, 2001
Seite: 43
(PDF, 37 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2001/0053
- 43 -

Fränkische Strassenstationen im frühmittelalterlichen Ala-
mannien ( Heft X S. 295-352 mit Nachträgen in Heft XIX S.
143-148 ) .

Weitere Anzeichen für ein Adelsgrab sollen Beigaben sein , die
aus fernen Gegenden stammen , wie etwa koptisches Bronzegeschirr
und langobardische Goldblattkreuze . Zu diesen Gräbern :

Hermann Stoll , ZWLG 5, 1941 S. 4 : Der Nachweis von
sechs koptischen Bronzegefässen belegt die weitreichenden
Verbindungen der Bewohner Pfahlheims. Aber auch die übrigen
Beigaben wie Fibeln, Ohrringe und Schnallen finden entsprechende
Stücke großenteils nicht im alamannischen Gebiet ,
sondern , weit entfernt vom Fundort, hauptsächlich in
fränkischen Gräberfeldern an der unteren Mosel , am Mittelrhein
und in Rheinhessen.

Max Martin , Das fränkische Gräberfeld von Basel-Berner-
ring, 1976 S. 193 : Der in Grab 33 bestattete Herr besass eine
in Italien gearbeitete silberne Gürtelschnalle, sowie einen
Schild und ein silberbeschlagenes Pferdesaumzeug , beide
ebenfalls südlich der Alpen gefertigt . Der Reiter kann sehr
wohl in Italien in den Besitz dieser Gegenstände gelangt
sein, beispielsweise als Krieger im fränkischen Heer , das
von 539 bis 563 Teile von Oberitalien besetzt hielt.

Die aus anderen Gegenden stammenden Beigaben deuten also
keineswegs auf Adelsgräber.

Die Goldblattkreuze sind wahrscheinlich Mitbringsel von Pilgerfahrten
nach Rom . Sie bestehen aus dünnem Goldblech und hatten
einen geringen materiellen Wert . Dazu die Arbeiten:

Die Goldblattkreuze - Mitbringsel von Pilgerfahrten nach
Rom ( Heft X S. 457-480 );

Die Goldblattkreuze, nüchtern betrachtet - einfacher Goldflitter
( Heft X S. 481-486 ).

Zu den gleichfalls aus Italien stammenden Gürtelgarnituren der
Bieringer Form , die sich meist in einfachen Gräbern finden :

Rainer Christlein , Der Sülchgau 15, 1971 S. 62 : In den Gürtelgarnituren
der Bieringer Form wird also ein kurzfristiger,
intensiver Kontakt zwischen den Räumen nördlich und südlich
der Alpen sichtbar. Überraschender Weise finden sich
die Zeugnisse dieses Kontaktes überwiegend in einer Bevölkerung
mit nur geringem materiellem Besitz. Anscheinend
können wir hier einen historischen Vorgang fassen, der um
die Mitte des 7. Jahrhunderts nicht unbeträchtliche Scharen
von Alamannen nach Italien und wieder zurück führte.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2001/0053