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Auch aus einem aufwändigen Grabbau , aus Grabkammern , Ringgräben
und Grabhügeln, sowie aus Pferdebestattungen will man
auf "Adelsgräber" schließen . Zur Anlegung von Grabkammern und
Grabhügeln war wohl ein gewisser Arbeitsaufwand notwendig,
der aber bei Weitem nicht so groß war, wie bei den "Fürstengrabhügeln
" vom Ende der Hallstattzeit . Wenn der Verstorbenen
einige Hörige ( mancipia ) hinterlassen hatte - was vielfach der
Fall war - , gab es für die Anlegung solcher Grabbauten keine
Schwierigkeit. Auch wird es nicht selten gewesen sein, dass man
mit derartigen Grabbauten einfach imponieren wollte, wie das
heute noch mit teuren Grabsteinen zu geschehen pflegt . Zudem
ist anzunehmen , dass solche Grabbräuche von fränkischen Amtsträgern
und Gefolgsleuten oder von Umsiedlern nach AJamannien
gebracht worden sind. So ist der abgesonderte Grabbezirk von
Frielingen mit seinen Kreisgräben wohl von einer von auswärts
gekommenen Bevölkerungsgruppe angelegt worden :
Heiko Steuer , Vorträge und Forschungen 22, 1979 S. 620:
Neben dem üblichen süddeutschen Reihengräberfeld bestattete
eine kleine Gruppe nach einer andersartigen Sitte, die
aus der Fremde mitgebracht zu sein scheint.
Zu den Kreisgräben von Endingen am Kaiserstuhl bemerkt :
Gerhard Fingerlin , Vorträge und Forschungen 25, 1979 S. 404 :
Eine Besonderheit bilden 11 von Kreisgräben umgebene
Männergräber des 6 . und 7. Jahrhunderts. Mindestens drei
der schwer bewaffneten Männer waren Reiter. Kreisgräben,
wahrscheinlich oberirdisch sichtbare Einfassungen von Gräbern
, sind keine im alamannischen Siedlungsgebiet entstandene
Einrichtung.
Am Dinkelberg bei dem in der Nähe des Hochrheines gelegenen
Ort Nordschwaben sind vor einigen Jahren mehrere Gruppen von
Grabhügeln gefunden worden. Der Ortsname Nordschwaben
geht auf Leute zurück, die von den am Harz oder an der
Schleswigschen Nordseeküste ( Ortsname Schwabstedt ) wohnenden
Nordschwaben gekommen sind , sich hier niedergelassen und
den Brauch der Grahügelbestattung mitgebracht haben ( Heft XIX
S. 37 ). Auch die Grabhügelnekropole von Illnau im Kanton Zürich
ist wohl von einem von auswärts nach Alamannien gekommenen
Geschlecht angelegt worden ( Heft III/IV S. 342-348 ) .
Zu den Pferdegräbern :
Heiko Steuer , Frühgeschichtliche Sozialstruktuten in Mitteleuropa
1982 S. 474 : Der Sonderfriedhof von Kirchheim im
Ries, um 650 entstanden, weist mehrere Pferdegräber auf.
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