Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 2001/4932
Schneider, Wilhelm
Überholte Lehrmeinungen zur frühmittelalterlichen Geschichte
Tübingen, 2001
Seite: 46
(PDF, 37 MB)
Bibliographische Information
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Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



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beiten , zu Zinsen, aber nichts zu sagen hatte.

Schließlich gibt es auch keine Anhaltspunkte dafür, dass die Leute
, deren Gräber als "Adelsgräber" bezeichnet werden, ihre rechtliche
Stellung vererbt haben, wie das zu einem richtigen Adel gehört
. Dazu

Oscar Paret , Konstanzer Protokoll vom 10. 1. 1953 : Die
Fürstengräber findet man immer nur bei einer Generation.
Der Sohn und die Enkel haben keine ähnliche Stellung.

Walter Schlesinger , Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters
, 2, 1974 S. 18 : Man sollte berücksichtigen, dass reich
ausgestattete Gräber in der Regel nicht in Generationenfolge
in ganzen Serien, sondern zumeist einzeln auftreten.

Noch in der Karolingerzeit hat es bei Ämtern und Lehen keine
Vererblichkeit gegeben .

Hinzuweisen ist noch drauf, dass Rainer Christlein , weil es für
den Begriff des "reichen Grabes" keinen allgemein anerkannten
Maßstab gab, die Grabinventare in Qualitätsgruppen
eingeteilt hat ( Heft X S. 228-229 ). Dazu

Hagen Keller , ZGOR 129 , 1981 S. 16 : Die Trägerschicht der
Qualitätsgruppe C stuft Christlein als "Freie mit überdurchschnittlichem
Wohlstand" ein. Von Adel spricht er bewusst
nicht.

Zitate gegen die "Adeksgräber"

Zum Schluss noch einige Zitate :

Rudolf Moosbrugger- Leu , Vor- und frühgeschichtliche
Archäologie der Schweiz , Band VI, 1979 S. S3 : Zu untersuchen
, ob und inwieweit der Begriff "Adel" im Frühmittelalter
verwendet werden kann, ist nicht Sache des Archäologen,
sondern des Historikers und des Philologen.

Georg Kossack in : Festschrift für Joachim Werner I, 1974 S.
14: Es verleitet zu einem Zirkelschluss, wenn man auf der
Suche nach einem merowingischen Adel aus Mangel an literarischen
Quellen auf Prachtgräber dieser Zeit zurückgreift .
Der Archäologe bezeichnet sie als Adelsgräber , nicht , weil
er sie zu personifizieren vermag, sondern weil er darin kritiklos
dem Historiker folgt.

Walter Schlesinger , Konstanzer Protokoll Nr. 188, 1974 S. 30:
Das fasst man Alles unter "Adel" und glaubt, diesen vermeintlichen
Einheitsadel in Gräbern wiederfinden zu können.
Ich meine , man sollte sich auf den Terminus "reich ausgestattete
Gräber" beschränken.

Manfred Menke in : Die transalpinen Verbindungen der Bay-


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