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Plieningen und der urkundliche Landstrichsname Pleonungotal zurückgehen
. Dafür, dass diese Sippe in der merowingischen
Reichsaristokratie weitergelebt hat , gibt es keinen Anhaltspunkt .
Die frühmittelalterlichen Gaue ( pagi ) des alamannischen Gebietes ,
auch der Neckargau und der pagus Pleonungotal , sind keine
Herrschaftsbezirke gewesen. Bei ihren Namen handelt es sich
vielmehr um schlichte Landstrichsnamen.
Plieningen gehört zu den in Alamannien besonders häufigen -in-
gen-Orten, die in aller Regel Sippensiedlungen gewesen und nach
den Sippen benannt sind, die sich darin niedergelassen hatten.
Die Sippen wiederum benannten sich nach ihren Stammvätern ,
nicht nach den Sippenhäuptern oder gar "Häuptlingen" , die es bei
dem genossenschaftlichen Aufbau der Sippe gar nicht gegeben
hat. Das ist ausführlich dargelegt worden in der Arbeit :
Was waren die alamannischen -ingen-Orte ? ( Heft VII/
VIII S. 1-82 ).
Der Sippe ist bei den Alamannen als Siedlungs- und Heeresverband
eine große Bedeutung zugekommen. Dazu die Arbeiten:
Der Grenzstreit in der Lex Alamannorum ( Heft II S. 1-50 );
Die Freilassung vor den Sippen des Heeres nach alaman-
nischem Stammesrecht ( Heft II S. 61-104 ) .
Flur- und Gewässernamen mit dem Sippennamen der Plieningen-
Pleonungen als Bestimmungswort
In Alamannien gibt es viele Flur- und Gewässernamen , die einen
- oft abgeschliffenen - Sippennamen als Bestimmungswort enthalten
und die meist in der Nähe des entsprechenden -ingen-Orts
vorkommen . Das ist dargetan worden in der Arbeit:
Das Böttental bei Böttingen und ähnlich gebildete Flurnamen
Südwestdeutschlands ( Heft I S. 83-120 ) .
Der gleiche Sippenname wie in Plieningen ist enthalten in dem im
Jahre 851 genannten Landstrichsnamen Pleonungotal ( WUB I S.
159 ), denn die Suffixe -ing und -ung sind gleichwertig . Im Namen
des pagus Pleonungotal steht der Sippenname im Genetiv
Plural . Das ist auch der Fall bei der ältesten urkundlichen Form
des im Elsass bei Schlettstatt befindlichen Ortsnamens Bliensch-
weiler ( a. 823 Pleonungovilare = Weiler der Pleonungen ) , bei
dem im Jahre 1352 die Form Blienswiler , noch später die heutige
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