Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 2001/4932
Schneider, Wilhelm
Überholte Lehrmeinungen zur frühmittelalterlichen Geschichte
Tübingen, 2001
Seite: 48
(PDF, 37 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2001/0058
- 48 -

Plieningen und der urkundliche Landstrichsname Pleonungotal zurückgehen
. Dafür, dass diese Sippe in der merowingischen
Reichsaristokratie weitergelebt hat , gibt es keinen Anhaltspunkt .
Die frühmittelalterlichen Gaue ( pagi ) des alamannischen Gebietes ,
auch der Neckargau und der pagus Pleonungotal , sind keine
Herrschaftsbezirke gewesen. Bei ihren Namen handelt es sich
vielmehr um schlichte Landstrichsnamen.

Plieningen gehört zu den in Alamannien besonders häufigen -in-
gen-Orten, die in aller Regel Sippensiedlungen gewesen und nach
den Sippen benannt sind, die sich darin niedergelassen hatten.
Die Sippen wiederum benannten sich nach ihren Stammvätern ,
nicht nach den Sippenhäuptern oder gar "Häuptlingen" , die es bei
dem genossenschaftlichen Aufbau der Sippe gar nicht gegeben
hat. Das ist ausführlich dargelegt worden in der Arbeit :

Was waren die alamannischen -ingen-Orte ? ( Heft VII/
VIII S. 1-82 ).

Der Sippe ist bei den Alamannen als Siedlungs- und Heeresverband
eine große Bedeutung zugekommen. Dazu die Arbeiten:

Der Grenzstreit in der Lex Alamannorum ( Heft II S. 1-50 );

Die Freilassung vor den Sippen des Heeres nach alaman-
nischem Stammesrecht ( Heft II S. 61-104 ) .

Flur- und Gewässernamen mit dem Sippennamen der Plieningen-
Pleonungen als Bestimmungswort

In Alamannien gibt es viele Flur- und Gewässernamen , die einen
- oft abgeschliffenen - Sippennamen als Bestimmungswort enthalten
und die meist in der Nähe des entsprechenden -ingen-Orts
vorkommen . Das ist dargetan worden in der Arbeit:

Das Böttental bei Böttingen und ähnlich gebildete Flurnamen
Südwestdeutschlands ( Heft I S. 83-120 ) .

Der gleiche Sippenname wie in Plieningen ist enthalten in dem im
Jahre 851 genannten Landstrichsnamen Pleonungotal ( WUB I S.
159 ), denn die Suffixe -ing und -ung sind gleichwertig . Im Namen
des pagus Pleonungotal steht der Sippenname im Genetiv
Plural . Das ist auch der Fall bei der ältesten urkundlichen Form
des im Elsass bei Schlettstatt befindlichen Ortsnamens Bliensch-
weiler ( a. 823 Pleonungovilare = Weiler der Pleonungen ) , bei
dem im Jahre 1352 die Form Blienswiler , noch später die heutige


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2001/0058