Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 2001/4932
Schneider, Wilhelm
Überholte Lehrmeinungen zur frühmittelalterlichen Geschichte
Tübingen, 2001
Seite: 52
(PDF, 37 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2001/0062
- S2 -

Ebenda S. 5 : Dass das ahd. Wort gouwe im Frühmittelalter
kein politischer Terminus war , dass die vermeintliche
"Gauverfassung" aus der Uberlieferung dieses Wortes
nicht nachzuweisen ist, darin hat Bohnenberger vollkommen
Recht gehabt.

Peter v. Polenz in : Probleme der Namenforschung im
deutschsprachigen Raum hrsg. von Hugo Steger, 1977 S.
375 : Zu unterscheiden ist zwischen den Namen politischer
Raumeinheiten, den "Bezirksnamen" , wie den Namen
der Grafschaften, Gerichtsbezirke, Immunitätsbezirke
usw., und den Namen unpolitscher Raumeinheiten , den
"Landschaftsnamen" .

Michael Borgolte , Geschichte der Grafschaften Alaman-
niens in fränkischer Zeit , 1984 S. 50 Anm. 118 : Nach der
neueren Forschung dienten die pagus-Angaben nicht in
erster Linie dazu, politische Einheiten zu bezeichnen,
sondern zur Lokalisierung von Einzelorten.

Ludwig Holzfurtner in : Festschrift für Max Spindler zum
90. Geburtstag hrsg. von Andreas Kraus 1984 S. 386 : Der
letzte Stand der Diskussion will die Gaue in der Hauptsache
als Landschaftsbezeichnungen sehen.

Hans K. Schulze , HRG I Sp. 1396 : Die ältere Forschung
hat im Gau ein uraltes, volkshaftes Gebilde gesehen, das
als Rest altgermanischen Verfassungslebens ins frühe
und hohe Mittelalter hineingereicht hat. Diese Auffassung
wird heute weitgehend abgelehnt. Die ostrheinischen
Gaue zeigen eine starke Anlehnung an die natürliche
Landschaftsgliederung. Bei nicht wenigen scheint es sich
primär um Siedlungslandschaften zu handeln .

Ebenda Sp. 1397 : Der Begriff der "Gaugrafschaft" wird
heute fast allgemein abgelehnt , da der Gau zwar das
Substrat der Grafschaft bildete, aber nur selten einmal
ein Gau einer Grafschaft entsprach. Im Allgemeinen waren
entweder mehrere kleine Gaue zu einer Grafschaft
vereinigt oder ein größerer Gau in verschiedene Grafschaften
aufgeteilt .

Die frühmittelalterlichen Gaue hatten keine festen Grenzen

Da mit "Gau" im frühen Mittelalter lediglich ein Landstrich ( Bohnenberger
) oder eine Landschaft ( v. Polenz ) bezeichnet wurde,
kann der Gau - entgegen der Annahme Jänichens - keine festen
Grenzen gehabt haben. Gleicher Meinung sind :

Chr. Fr. Stalin, Wirt. Geschichte Band I, 1841 S. 303 : Gau
war eine so allgemeine geographische Bezeichnung, dass
es einen nicht wundern darf, häufig den einen oder den
anderen Ort bald diesem, bald jenem Gau zugeteilt zu
finden.

Karl Bohnenberger , ZWLG 10, 1951 S. 12 : Auch lässt sich
bei der Gliederung der Landstriche eine genaue Abgren-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2001/0062