Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 2001/4932
Schneider, Wilhelm
Überholte Lehrmeinungen zur frühmittelalterlichen Geschichte
Tübingen, 2001
Seite: 55
(PDF, 37 MB)
Bibliographische Information
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Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Es gibt auch keine Anhaltspunkte dafür, das beim Neckargau der
Landesausbau vom Zentrum aus in die Randbereiche vorgetrieben
worden ist , wie von Jänichen angenommen wird. Der Schönbuch,
an den man hier denken könnte, hat nicht im Neckargau gelegen.

Der Neckargau und seine verschiedene Größe

Nach dem Cod. Laur. hat der Neckargau bis zur Gegend von
Neckarsulm und Mosbach gereicht , nach verschiedenen Kaiserurkunden
hat auch Laufen a. N. im Neckargau gelegen. Nirgends
wird in den schriftlichen Quellen zwischen einem schwäbischen
und einem fränkischen Neckargau unterschieden, wie von Franz
Ludwig Baumann und Hans Jänichen angenommen wird. Zum
Umfang des Neckargaues :

Chr. Fr. Stalin , Wirt. Geschichte Band I, 1841 S. 303 :
Der Neckargau ist vorzüglich aus Urkunden des Klosters
Lorsch bekannt. Aus seiner weiten Ausdehnung erhellt
deutlich, dass er keinen politischen Amtssprengel eines
einzigen Grafen ausgemacht haben kann. Auch ist er aus
alamannischen und fränkischen Gegenden zusammengesetzt
. Neuere Schriftsteller, um ihre vorgefasste Meinung
von der Congruenz der Comitate und Gaue zu retten,
haben ihn in einen oberen und unteren Neckargau eingeteilt
, den Rems- und Murrgau zwischen beide gesetzt
und die Deutung der Urkunden , wonach Zatzenhausen,
Oeffingen und Neckargröningen zum Neckargau gehörten,
angefochten. Der Name des Neckargaus ist ohne Zweifel
eine geographische Bezeichnung, was schon daraus
erhellt, dass mehrere seiner Ortschaften wieder in besonderen
Gauen erscheinen.

OAB Cannstatt , 1832 S. 23 : Die Benennung Neckargau
hatte unverkennbar nur eine topographische Bedeutung
und ebenso scheint auch der Name Glemsgau schon
frühzeitig keine politische Bedeutung gehabt zu haben,
da er sogar auf zwei Herzogtümer aufgeteilt war.

Siegfried Rietschel , Hoops Reallexikon, 1. Aufl. Band I ,
1913 S. 125 : Für die Urkunden des mittelrheinischen Klosters
Lorsch gibt es in Schwaben einen riesigen pagus
Alamannorum und einen pagus Neckergowe, der von
Zainingen und Donnstetten auf der Alb bis nach Öffingen
und Zatzenhausen reicht, während die schwäbischen Urkunden
als Neckargau nur das kleine Talgebiet am Fuß
der Alb von Nürtingen und Kirchheim bis Esslingen als
Neckargau bezeichnen.

Albert Krieger , Topographisches Wörterbuch des Groß-
herzogtums Baden , 2. Band S. 269 : Neckargau , kein fest
umgrenzter Bezirk , sondern allgemein "das Land am
Neckar", "das Gebiet des Neckars".


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