Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 2001/4932
Schneider, Wilhelm
Überholte Lehrmeinungen zur frühmittelalterlichen Geschichte
Tübingen, 2001
Seite: 56
(PDF, 37 MB)
Bibliographische Information
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Varia

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Kaum bekannt ist , dass es noch einen anderen "Neckargau" gegeben
hat. Für das bei Konstanz gelegene Kloster Kreuzlingen hat
sein Besitz bei Rottenburg/N. nicht im Siilichgau , der sonst bei
Urkunden für diese Gegend erscheint, gelegen, sondern im "Nek-
kargau" ( Thurg. Urkundenbuch II n. 116 a. 1225 ). Für dieses Kloster
lag dieser Besitz eben "am Neckar" . Dass es noch einen
anderen Neckargau gab , war in Kreuzlingen offenbar nicht bekannt
.

Es ist sogar fraglich , ob Plieningen überhaupt zum Neckargau
gerechnet worden ist . Dafür fehlt jeder urkundliche Beleg. Plieningen
, Echterdingen und Möhringen haben nach einer Urkunde
von 1291 "supra Fildira" gelegen . Die Fildern sind eine besondere ,
zwischen dem Glemswald und dem Schönbuch einerseits und dem
Neckar andererseits gelegene kleine Landschaft. Das mit Plieningen
benachbarte Möhringen wird von Jänichen S. 228 zum Bibli-
gau geschlagen, Sielmingen zum pagus Swiggerstal . Einen Zirkel-
schluss leistet sich Jänichen , wenn er trotzdem bemerkt , Plieningen
werde man "schon des Namens wegen" zum Neckargau
rechnen. Derartige Zirkelschlüsse sind bei Jänichen nicht selten.

Noch ein letztes Argument : Wenn es im Neckargau eine Herrschaft
der Pleonungen gegeben hat, müssen die anderen Gaue
Alamanniens doch wohl von anderen Geschlechtern beherrscht
worden sein . Dafür gibt es aber nicht die geringsten Anhaltspunkte
. Vielmehr ist der frühmittelalterliche Großgrundbesitz,
etwa der des Grafen Gerold oder des Grafen Berthold, weithin,
über viele Gaue hinweg, verstreut und mit anderem Besitz vermengt
gewesen.

Bei den weniger wichtigen Fragen genügt es, auf meine früheren
Arbeiten zu verweisen, so zu den Trägern des Namens Pleon, zu
den Martinskirchen und zu dem von Jänichen angenommenen
Ausbau der Randgebiete des Neckargaues.

Hans Jänichen hat seine Meinung später geändert

Bei der Abfassung seiner Arbeit hat Jänichen noch unter dem
Einfluss der damals herrschenden "Adelseuphorie" gestanden, die
von den das Land bedeckenden 'Adelsherrschaften" ausgegangen
ist . Da nach dieser, mit dem Sendungsbewusstsein und dem
Alleingeltungsanspruch einer neuen Ideologie vorgetragenen These


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