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Entgegen Hans Jänichens Meinung
ist Burgfelden kein "Herrschafts-
sitz" gewesen
Vorbemerkung : Die nachfolgende Arbeit enthält eine kurze Fassung
meiner in Heft XII S. 132-180 mit Nachträgen in Heft XIX S.
261-263 erschienenen Arbeit, die immer noch zusätzlich herangezogen
werden sollte.
In einer in ZWLG 11, 1952 S. 39-54 erschienenen Arbeit hat Hans
Jänichen nachzuweisen versucht , dass das im Zollernalbkreis
gelegene Burgfelden ( heute Albstadt-Burgfelden ) im 7. Jahrhundert
ein "Herrschaftssitz" gewesen sei. Jänichen hat damals noch
im Banne der im "Dritten Reich" entstandenen , nationalsozialistisches
Gedankengut enthaltenden ( Heft IX S. 561-580 ) These von
der germanischen und frühmittelalterlichen "Adelsherrschaft" gestanden
, nach der das Land von zahlreichen "Herrschaften" bedeckt
gewesen ist. Da solche in den schriftlichen Quellen nicht zu
finden sind, war Jänichen , wie bei seiner Arbeit über die Herrschaft
der Pleonungen im Neckargau , gezwungen, sie in der
quellenarmen Zeit des 6. und 7. Jahrhunderts zu suchen. Heute
ist die Lehre von der germanischen und frühmittelalterlichen
"Adelsherrschaft" aufgegeben , wozu auch mein im Jahre 1980
erschienenes Heft IX mit dem Titel "Wider die These von der
Adelsherrschaft" beigetragen hat .
Jänichens Arbeit über Burgfelden als Herrschaftssitz hält einer
kritischen Überprüfung in keiner Weise stand. Gegen einen Herrschaftssitz
in Burgfelden spricht schon, dass der Ort abseits der
Verkehrswege und in einer Meereshöhe von nicht weniger als 911
m auf einem stark zerlappten , von der Albhochfläche durch tiefe
Täler getrennten Bergplateau liegt und dass dort der Boden wenig
fruchtbar ist . Dazu
OAB Balingen 1880 S. 309 : Der Boden ist schwer, hitzig,
humusreich und steinig, im ganzen mittelfruchtbar . Das
Klima ist rau, mit kalten Nächten, auch im Sommer, und
starken Winden.
Gradwann-Christ-Klaiber , Kunstwanderungen in Württemberg
und Hohenzollern, 2. Aufl. 1926 S. 247 : Ein armseliges
Albdörflein in rauer, unfruchtbarer Lage .
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