Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 2001/4932
Schneider, Wilhelm
Überholte Lehrmeinungen zur frühmittelalterlichen Geschichte
Tübingen, 2001
Seite: 61
(PDF, 37 MB)
Bibliographische Information
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Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Das leuchtet ein und hat mit einem "Herrschaftssitz" nichts zu
tun. Dass die Kirche von Burgfelden 6 Kirchenpfleger gehabt hat,
ist damit zu erklären , dass jedes der zum Kirchspiel gehörenden
Dörfer in diesem Kollegium vertreten sein wollte. Die Existenz
dieser Kirchenpfleger spricht dafür, dass es sich bei der Kirche
von Burgfelden um eine Genossenschaftskirche gehandelt hat,
wie in Heft XII S. 139-144 dargetan worden ist . Auf die naheliegende
Frage, warum die Kirche, obwohl Burgfelden nach seiner
Meinung ein "Herrschaftssitz" gewesen ist, vom Volk gewählte
Kirchenpfleger gehabt hat , geht Jänichen nicht ein . Wenn im
Lib. dec. von 1275 der als vicarius pro rectore bezeichnete Pfarrer
von Burgfelden mit jährlichen Einkünften von 45 Pfund Heller veranlagt
gewesen ist, so war das zwar viel , doch hat es Pfarreien
mit noch höheren Einkünften gegeben. Später sind die Pfarreinkünfte
von Burgfelden stark zurückgegangen. Nach dem Annaten-
register aus dem 15. Jahrhundert hat Burgfelden sogar zu den armen
Kirchen mit Einkünften unter 25 fl. gehört . Der Grund liegt
wohl darin, dass der Kirchherr einen großen Teil der Einkünfte
an sich gezogen hatte.

Das "Stiftergrab"

Nach Hans Jänichen sind die in der Burgfelder Kirche gefundenen
Gräber Adelsgräber, die eine im Ort ansässige Herrschaft
voraussetzen ( ZWLG 11, 1952 S. 16 ) . Bei dem Plattengrab handelt
es sich nach Meinung Jänichens um die Stiftergrablege eines
Hochadligen ( Der Landkreis Balingen I, 1960 S. 367 ). Das Plattengrab
, in dem ein älterer Mann und eine ältere Frau ohne Beigaben
bestattet worden sind , wird von G. v. Holder , Fundberichte
aus Schwaben 4, 1896 S. 64 ausführlich beschrieben .

Es ist keineswegs sicher , dass die in der Burgfeldener Kirche
Bestatteten gerade in Burgfelden ansässig gewesen sind. Auch die
Toten aus den zum Sprengel der Burgfeldener Kirche gehörenden
Dörfern sind in oder bei dieser Kirche bestattet worden. In Betracht
kommt namentlich Streichen, wo man ein Grab mit einem
goldenen Schwertgriff und silbernen Armspangen gefunden hat
( OAB Balingen 1880 S. 250 ). Noch mehr ist an die frühestens im
11. Jahrhundert erbaute Schalksburg zu denken. Mit den "Stiftergräbern
" ist man heute ohnehin vorsichtiger geworden. Hier wird
verwiesen auf Heft X S. 212-232 und die Arbeit:

Bemerkungen zu den frühmittelalterlichen Kirchenbestat-


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