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verteidigt die altüberkommene Meinung , dass huntari ein gemein-
germanisches Wort darstellt , das sich in Alamannien, in Friesland
und in Schweden reliktartig erhalten hat . Es ist unerfindlich, wie
Jänichen auf den Gedanken gekommen ist, die alamannischen
Hundertschaften als fränkische Besatzungseinheiten anzusehen.
In das Para-Huntare -System Hans Jänichens passen schon zwei
der acht urkundlich genannten Huntaren nicht , das Glehuntare
und das Waltrammeshuntare, von denen das eine nördlich des
Schönbuchs, das andere südlich des Bodensees gelegen hat. Auch
sonst kann keine Rede davon sein , dass die Baare von den Huntaren
klammerartig umgeben gewesen sind, denn es hat in Alamannien
noch Dutzende weitererer Huntaren gegeben. Zu dem
von Jänichem postulierten Para-Huntare-System gibt es in der
fränkischen Geschichte keine einzige Parallele. In den anderen in
das fränkische Reich eingegliederten Gebieten sind keine Huntaren
zu finden, weder in Thüringen, noch in Baiern , noch im Land
der Sachsen , wo der Widerstand gegen die Franken am längsten
gedauert hat. Alamannien ist schon zu Beginn des 6. Jahrhunderts
in das fränkische Reich eingegliedert worden. Die mitten in der
Westbaar gelegenen Königshöfe Rottweil und Neudingen gehen
wohl noch in das 6. Jahrhundert zurück . Zu einer Einkreisung
der alamannischen Baaren wären die Franken gewiss nicht gezwungen
gewesen. Die schlagkräftigen fränkischen Heere hätten
vor den Baaren bestimmt nicht Halt gemacht, einer Einkreisung
hätte es nicht bedurft.
Jänichens Meinung , dass im Waltrammeshuntare , weit entfernt
von der Einkreisungsfront , der Oberkommandierende des Huntarenverbands
in der Person des Tribunen von Arbon gesessen hat
und dass dieser der Nachfolger des römischen Kastellkommandanten
gewesen ist , wird einhellig abgelehnt . Hier kann auf
Heft V/VI S. 501-504 und die Zitate S. 506-507 verwiesen werden .
Nach Jänichen soll der Sitz dieses Tribunen um 840 in das Ai-
trachtal verlegt worden sein . Jedenfalls zu dieser Zeit hätte es
einer weiteren Umklammerung der Baaren nicht bedurft. Ein
Widerspruch ist es auch , dass nach Jänichen die gehäuft um
Rottweil und Oberndorf/N. , mitten in der Westbaar, liegenden
Zimmern-Orte schon vor 650 von den Franken systematisch angelegt
worden sein sollen . Von den Zimmern-Orten wird in der
nächsten in dieses Heft aufgenommenen Arbeit die Rede sein.
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