http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2001/0083
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Nachdem im Vorstehenden der Gegensatz zwischen den
Landschaften auf -gau einerseits und den auf -baar und
-huntare andererseits so stark betont wurde, wird man auch
eine Erklärung fordern . Das würde jedoch bedeuten, eine
politische Geschichte Südwestdeutschlands vom 4. bis zum
10. Jahrhundert zu entwickeln , weil die Bezeichnungen auf
-baar, -huntare und -gau bestimmten Zeitvorstellungen entsprechen
und noch nicht ganz gedeutet sind. Man wird
allerhöchstens aussagen dürfen, dass der Baar- und Huntarenkomplex
in Innerschwaben einen älteren Zustand spiegelt,
der wahrscheinlich auch auf urtümlichen Rechtsverhältnissen
beruht, die jedoch im Hochmittelalter wenig nachgewirkt
haben .
Auch hier spricht Jänichen nicht mehr davon, dass die Baaren
Adelsherrschaften gewesen seien. Auf die gestellte Frage gibt er
keine Antwort, vielmehr weicht er aus . Beim Schrifttum führt
Jänichen außer seinen eigenen Arbeiten , die er doch wohl aufnehmen
musste, um das Gesicht zu wahren , auch die Arbeit von
Karl Bohnenberger an.
Wie ich von zuverlässiger Seite weiß , ist Jänichen auch mündlich
von seinem früheren Para-Huntare-System abgerückt, was bei den
Tübinger Historikern seinerzeit allgemein bekannt gewesen ist.
Das verfehlte Zimmern-System von
Hans Jänichen
Vorbem. : Die nachfolgende Arbeit enthält eine kurze Fassung
meiner in Heft XII S. 29-59 mit Nachträgen in Heft XIX S. 257-2S8
erschienenen Arbeit, die immer noch zusätzlich herangezogen
werden sollte.
Nach Hans Jänichen ( Alemannisches Jahrbuch 1954 S. 145-166 )
soll das Land am Oberen Neckar vor dem Jahr 650 nach einem
alamannischen Aufstand von den Franken besetzt , durch die
Anlegung von Siedlungen mit dem Grundwort -dorf im Namen
gesichert und diese durch gezimmerte Wehrbauten geschützt
worden sein ; bei den letzteren seien dann acht -zimmern Orte
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