http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2001/0086
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hundert entstanden sein. Die Markung ist dementsprechend
klein , aber wohl abgerundet.
Nunmehr sind also die Zimmern Ausbausiedlungen, aber keine
fränkischen Wehranlagen mehr. Allerdings zitiert Jänichen , wohl
um das Gesicht zu wahren , immer noch seine Arbeit über das
Zimmern- System .
In Wirklichkeit haben die Zimmern-Orte , wie in Heft XII dargelegt
worden ist , ihren Namen daher, dass dort vollständig aus
Holz "gezimmerte" Gebäude , also keine Fachwerkhäuser , gestanden
haben. Das zu diesem Zweck erforderliche Holz lieferte
nur die Tanne und die Eiche , nicht aber die Buche. Tannen und
Eichen standen damals in weiten Gebieten Südwestdeutschlands
nicht in ausreichendem Umfang zur Verfügung , so im Vorland
der mittleren Alb und auf der Alb selbst mit Ausnahme der Südwestalb
( Thanheim , Hausen am Tann ) . So ist zu erklären,
dass in diesem großen Gebiet keine -zimmern-Orte liegen. Tannen
und Eichen gab es jedoch um Schwäbisch Hall und im unteren
Neckarbecken , wo auch wieder -zimmern-Orte vorkommen .
Die gleiche Meinung wird vertreten von
Lutz Reichardt , Ortsnamenbuch des Stadtkreises Stuttgart
und des Landkreises Ludwigsburg 1982 S. 101 : Das Appella-
tivum ahd. zimbar, mhd. zimmer "Bauholz, Holzbau, Wohnung
, Wohnraum" bezieht sich auf die Bauweise der Häuser,
wahrscheinlich auf eine Art Blockbau, im Unterschied zum
üblichen Pfostenbau mit dazwischen liegendem Weidegeflecht
. Der Vermutung Hans Jänichens, es habe sich ursprünglich
um Wehrtürme gehandelt, steht vor Allem die
sprachliche Form der Zimmern-Namen entgegen. Bei einem
Namen, der bedeutungsgemäß etwa Warte , Wartburg entsprach
, wäre eine Form im Singular zu erwarten , während
zum mindesten bei Metterzimmern alle Formen im Plural
stehen.
Auch das ist ein gegen Jänichens Zimmern-System sprechender
Grund.
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