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Ebenda Sp. 1031 : Zusätzliche Schärfe ist in das Problem der
Königsfreien durch die Behauptung gekommen, alle liberi der
fränkischen Zeit seien in Wahrheit Königsfreie , die Königsfreien
seien die wahren Adressaten der Volksrechte gewesen
. Diese extreme Position ist unhaltbar.
Gerhard Dilcher , HRG I , 1971 Sp. 1515 : Die Forschung hat
den Widerspruch zwischen den Aussagen der Volksrechte
und dem Phänomen der Königsfreiheit nicht zu überbrücken
gewusst .
Rolf Sprandel , Deutsches Archiv 19, 1963 S. 9 Anm. 30 : Im
Übrigen muss Dannenbauers Verfahren, Königszinser zu
identifizieren , der größten Reserve begegnen .
Rolf Sprandel , Hist. Zeitschrift 193, 1961 S. 59 : Wir wissen,
dass einige Forscher sich die Ansicht gebildet haben, es habe
im Karolingerreich nichts außer adeligen Grundherren mit
ihren Abhängigen und Königszinser gegeben . Selbst die von
uns untersuchten St. Gallener Bauern wurden als Königszinser
bezeichnet . Jedoch lässt sich diese Ansicht nicht auf
die Quellen stützen.
Karl Kroeschell , Deutsche Rechtsgeschichte l, 1972 S. 105 :
Rolf Sprandel widerlegte auf Grund der St. Gallener Quellen
die These von einer besonderen Gerichtsorganisation der
Königsfreien und zeigte, dass Adelige , Freie und Zinsleute
in den Gerichtsversammlungen gleichgestellt waren, was eine
Rückkehr zur klassischen rechtsgeschichtlichen Lehre bedeutet
.
Zur Zeitbedingtheit der Lehre von den "Königsfreien" noch:
Karl Kroeschell , ZRG GA 84, 1967 S. 4SI : Bedarf nicht auch
die Lehre von den Königsfreien der kritischen Frage nach
ihren zeitgebundenen Leitbildern ? Ist es nicht geboten , gegenüber
so unterschiedlichen Kritikern , wie Peter Liver,
Frantisek Graus, Fritz Wernli und Eckhardt Müller-Mertens
um eine methodisch gesicherte Grundposition sich zu bemühen
? Und wäre es dann nicht methodisch naiv, es auf die
Dauer mit der schlichten Feststellung bewenden zu lassen,
die heutige Forschung sehe die Dinge weit richtiger, als die
alte?
Heinrich Dannenbauer hat den Nimbus eines Universitätsprofessors
auf recht fragwürdige Weise erlangt. Im Frühjahr 1933 , nach
der nationalsozialistischen "Machtergreifung" , ist er von dem damaligen
Kultminister Mergenthaler gegen den starken Widerstand
der Universität auf den Lehrstuhl für mittelalterliche Geschichte
an der Universität Tübingen berufen worden , weil er altes Mitglied
der NSDAP war. Zur politischen Verstrickung Dannenbauers
wird auf Heft IX S. 528-531 und Heft XIX S. 123-128 verwiesen .
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