Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 2001/4932
Schneider, Wilhelm
Überholte Lehrmeinungen zur frühmittelalterlichen Geschichte
Tübingen, 2001
Seite: 82
(PDF, 37 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2001/0092
- 82 -

Worauf er sich am liebsten und bedenkenlos stützt, das
sind die Aussagen der Väter und die Mitteilungen der im
Kloster alt gewordenen Insassen, über deren Erinnerung
sich zweifellos weit zurück in die Vergangenheit greifen
liess, ob freilich mit hinreichender Zuverlässigkeit, scheint
Ekkehart nicht sehr gekümmert zu haben. Wie es ihm
überhaupt nicht liegt, sein Material lange zu prüfen,
sorgsam zu sichten und gründlich zu ordnen. Geschichte
lebt in ihm im Einzelzug , im Anekdotischen. Damit
hängt zusammen, dass ganze Kapitelfolgen der Casus
sich wie Romanpartien lesen.

Was die von Fleckenstein angenommene Besitzkontinuität in Andelfingen
betrifft , ist zwar richtig, dass Graf Ruthart um das
Jahr 760 Güter des Klosters St. Gallen in Andelfingen und Uznach
als Lehen erhalten hat und dass der Weif Konrad im Jahre 954
sein väterliches Erbgut im Schussental mit seinem Bruder Rudolf
gegen Besitz in Andelfingen und Enslingen getauscht hat. Hier
handelt es sich jedoch um verschiedene Andelfingen, von denen
das eine im Kanton Zürich , das andere zusammen mit (Langen-)
Enslingen bei Riedlingen an der Donau liegt. Was die Kontinuität
in Böchingen betrifft, ist richtig , dass sowohl das Kloster
Schwarzach, als auch der im Jahre 1030 verstorbene Weif IL und
seine Gemahlin Irmiza Besitz in Böchingen gehabt haben . Nicht
sicher ist jedoch , dass das Kloster Schwarzach von unserem
Graf Ruthart gegründet worden ist und von ihm Besitz in Böchingen
erhalten hat. Eher ist wahrscheinlich, dass der Besitz in
Böchingen und Watterdingen von Welfs II. Mutter Ita , einer Tochter
des Grafen Kuno "von" Oehningen und seiner Gemahlin Richlind
, eingebracht worden ist. Richlind wiederum war eine Tochter
Kaisers Otto des Großen , auf den der Besitz in Böchingen wahrscheinlich
zurückgeht.

Bei der von Fleckenstein angeführten Namensverwandtschaft
stimmt es zwar, dass im frühen Mittelalter bei den Namen von
Verwandten nicht selten Variationen zu beobachten sind , so in
der im Hildebrandslied vorkommenden Namenreihe Heribrand-
Hildebrand- Hadubrand . Die Weifennamen Rud-olf und Welf-hart
stimmen wohl in einem Namensbestandteil mit dem Namern des
Grafen Ruthart überein. Jedoch kommen die beiden Bestandteile
des Namens Ruthart bei den zusammengesetzten Personennamen
außerordentlich häufig vor . Ernst Förstemann , Altdeutsches
Namenbuch, l. Band Personenennamen, 2. Aufl. 1900 Sp. 891-919
und 749-751 zählt etwa 100 Träger von mit Hrod- und 300 von mit


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2001/0092