http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2001/0110
- 100 -
Dabei sind sie davon ausgegangen , dass die gesamte Bevölkerung
des Dorfes mit Ausnahme der Kinder in dem betreffenden Reihengräberfeld
bestattet worden ist. Es ist jedoch möglich, dass zu dem
Dorf noch weitere, bis jetzt nicht erkannte Reihengräber gehört
haben . Möglich ist ferner, dass die Unfreien , zu denen insbesondere
die Nachkommen der im Land verbliebenen Gaüorömer gehört
haben , außerhalb der Reihengräberfelder bestattet worden und deren
Gräber mangels Beigaben bis jetzt nicht erkannt worden sind.
Weitere Beispiele werden aufgeführt von
Gerhard Fingerlin , Archäologische Ausgrabungen in Baden-
Württ. 1982 S. 75 : Im großen Friedhof im Gewann "Behans"
von Sasbach ist insgesamt mit mehr als 2000 Gräbern zu rechnen
. Die dazu gehörende Siedlung bestand demnach aus
zahlreichen Höfen und beherbergte mindestens 200 Personen.
Irmtraud Heltmeier , ZBLG 53, 1990 S. S55: Aus großen Gräberfeldern
wie Altenerding und Aubing erschließt man eine durchschnittliche
Einwohnerzahl von mehr als 200 Personen. Solche
größeren Ansiedlungen lassen sich inzwischen nicht mehr als
Ausnahmen bezeichnen.
Ein großes Reihengräberfeld ist in den letzten Jahren bei Lauchheim
im Gewann "Wasserfurch" ausgegraben worden. Dazu :
Ingo Stork , Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg
1995 S. 226 : Mit 1226 untersuchten Bestattungen des
Ortsgräberfriedhofs "Wasserfurch" stellt Lauchheim ein bedeutendes
Gräberfeld dar. In der noch nicht untersuchten Fläche
ist mit 60-80 weiteren Bestattungen zu rechnen. Zuzüglich der
vor dem Einsetzen der Grabungen zerstörten und überbauten
Gräber ergibt sich eine Gesamtzahl von etwa 1350 Gräbern.
Die Berichte der antiken Schriftsteller
Auch aus den Berichten der antiken Schriftsteller geht hervor, dass
die Alamannen in Dörfern gesiedelt haben.
Ammianus Marcellinus XVII, 10, 6 : Als man auf langen Umwegen
endlich in die gesuchte Gegend gekommen war, da waren
die Soldaten voll Zorn, verbrannten alle Felder , ergriffen Vieh
und Menschen und schlugen schonungslos alle nieder, die versuchten
, Widerstand zu leisten. Als König Hortar, erschüttert
durch dieses Unheil, die vielen Reste der verbrannten Felder
und Dörfer erblickte, da sah er schon den völligen Verlust seines
Besitzes gekommen und bat um Gnade.
Herodianus VII, 2, 3 : Maximinian verheerte das ganze Gebiet ,
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2001/0110