Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 2001/4932
Schneider, Wilhelm
Überholte Lehrmeinungen zur frühmittelalterlichen Geschichte
Tübingen, 2001
Seite: 111
(PDF, 37 MB)
Bibliographische Information
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Varia

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Zeit ist es unmöglich, aus der Zahl der Begräbnisplätze auf
die Zahl der gleichzeitigen Siedlungen zu schließen .

Dafür , dass die auf derselben Gemarkung gefundenen Reihengräberfelder
nicht zu verschiedenen Siedlungen gehört haben, spricht,
dass diese in aller Regel sämtlich am Rand der Ortschaften liegen,
zu denen die Gemarkungen heute gehören. So schon

Walter Veeck . Die Aiamannen in Württemberg, 1931 S. 117:
Ebensowenig kann man behaupten, dass die einzelnen Friedhöfe
zu Siedlungen verschiedener Markgenossenschaften
gehörten. Dem widerspricht die Lage der Reihengräberfriedhöfe
. Sie liegen in der Regel voneinander nur wenige hundert
Meter entfernt und immer angelehnt an den heutigen
Ort , also entweder in dessen unmittelbarer Nähe , oder sie
sind infolge des Anwachsens der Ortschaft sogar überbaut.

Es ist möglich , dass sich im gleichen Ort mehrere Sippen oder
Sippenteile niedergelassen haben und dass jede Sippe oder jeder
Sippenteil für sich einen besonderen Friedhof angelegt hat. Möglich
ist aber auch, dass es sich um Friedhöfe verschiedener Orts-
teile handelt. Dazu

Karl Weiler , Besiedlungsgeschichte usw. S. 176 : 1S8 Ortschaften
weisen mehrere Friedhöfe auf, die jedoch nur wenige
hundert Meter voneinander entfernt sind und immer
dem Dorf nahe liegen. So hat man in Oberesslingen drei
solcher Friedhöfe entdeckt . Sie gehören zu drei Dorf teilen,
die voneinander durch Bachläufe abgetrennt waren. Offenbar
hatten Untersippen, die von der Hauptsippe sich abzweigten
, ihre eigenen Gräberfelder angelegt.

Walter Schlesinger , Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters
2, 1971 S. 15 : Es ist durchaus denkbar, dass in größeren
Dörfern , und solche hat es nachweisbar in der Frühzeit
gegeben , Gruppen vorhanden waren, die getrennt bestattet
wurden.

Offenbar wollte man den Gräbern nahe bleiben und sie wegen des
damals eingerissenen Grabraubes im Auge behalten. Auf den
gleichen Grund ist es auch zurückzuführen, dass die Reihengräberfelder
meist an einem Hang oberhalb der Ortschaft angelegt wurden
, wohin der Blick weder durch Häuser, noch durch Bepflanzung
behindert war. Hier kann auf Heft V1I/VIII S. 37 verwiesen werden .


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