Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 2001/4932
Schneider, Wilhelm
Überholte Lehrmeinungen zur frühmittelalterlichen Geschichte
Tübingen, 2001
Seite: 112
(PDF, 37 MB)
Bibliographische Information
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Die Zeigverhältnisse von Altbach

Auf der Gemarkung des Dorfes Altbach gab es am Ende der Dreifelderwirtschaft
nicht 3 geschlossene Zeigblöcke, sondern rechts
des die Markung in zwei Hälften teilenden Baches 3 Teilzelgen
und links 4 Teilzelgen . Das ist beileibe nichts Besonderes :

Willi Muller, Ludwigsburger Geschichtsblätter 19, 1977 S. 72 :
Nachdem es sich gezeigt hat, dass man die Äcker der heutigen
Gemarkungen nicht nur auf drei in sich geschlossenen
Feldern vorfindet, sondern meist auf 4, 5, 6 oder noch mehr
Feldstücken , erscheint es sachlich nicht gerechtfertigt, hier
von einer 4. , 5. usw. Zeig zu sprechen. Diese Feldstücke
sind Teile von Zeigen , deren es aber nur drei gibt. Der
Begriff Zeig wird daher nur verwendet, wenn ein geschlossenes
Drittel des Ackerlandes einer Markung gemeint ist . Ist
aber eine Zeig in mehrere getrennte Feldstücke geteilt, so
werden diese als T e i 1 z e 1 g e n bezeichnet und z. B. mit
A 1 , A 2 usw. markiert.

So war in Bonlanden die dritte Zeig in vielen Teilen über die Markung
verstreut ( Jänichen , Vorträge und Forschungen VII, 1964 S.
172 mit Abb. 4 ) .

Die 7 Teilzelgen von Altbach können also sehr wohl zur gleichen
Siedlung und zur gleichen Markgenossenschaft gehört haben . Daran
ändert auch nichts , dass es in Altbach zwei Reihengräberfriedhöfe
gegeben hat , je einen links und einen rechts des Baches .

Nicht gefolgt werden kann der Meinung von

Walter Veeck, Die Alemannen in Württemberg 1931 S. 118:
Auch Altbach ist die Siedlung einer Sippe, einer Markgenossenschaft
. Aber diese wohnte auf ihrer Markung getrennt,
ein Teil westlich . ein Teil östlich des Altbachs, wie schon
aus den beiden Friedhöfen hervorgeht. Die Leute links des
Baches hatten ihre Felder auf der linken Bachseite , die rechts
des Baches auf der rechten Bachseite. Auf Markung Altbach
haben wir zwei in sich geschlossene Wirtschaftsgebiete , die
nichts miteinander zu tun hatten. Wir dürfen also schließen,
die Markgenossenschaft siedelte auf ihrer Feldmark nicht in
geschlossenem Verband, sondern in einzelnen Gehöftgruppen ,
zwischen denen Streifen freien Feldes lagen . Das Ortsbild,
welches unsere heutigen Ortschaften geben, stellt erst eine
spätere Stufe der Entwicklung dar. Im Verlauf des Mittelalters
sind die Teilsiedlungen einer Mark entweder zusammenge-


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