http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2001/0123
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wachsen infolge Vermehrung der Bevölkerung , oder sie sind
zusammengelegt worden.
Es gibt jedoch keine Anhaltspunkte dafür, dass die beiden Gräberfelder
von Altbach zu verschiedenen Siedlungen gehört haben. Sie sind
nur 400 m voneinander entfernt und liegen am Rand der heutigen
Ortschaft, die sich in einem durch den Altbach geschaffenen Einschnitt
des Talgehänges zum Neckar hinabzieht . Dort ist es für
zwei Siedlungen zu eng, dort konnte man nur geschlossen zu beiden
Seiten des Baches siedeln , wie das bei vielen schwäbischen
Dörfern der Fall ist . Die Bewohner der beiden Ortshälften haben
auf ihrer Bachseite je ein eigenes Gräberfeld angelegt , jeweils in
Hanglage oberhalb der Siedlung . Aus der Flureinteilung von Altbach
kann also nicht gschlossen werden , dass die auf der rechtem Bachseite
wohnenden Leute ihre Felder nur auf der rechten Bachseite
gehabt haben und umgekehrt . Das wäre bei einer durch einen kleinen
, leicht zu überschreitenden Bach getrennten Ortschaft höchst
ungewöhnlich . Veecks Meinung ist nicht genügend durchdacht. Auf
der einen Seite spricht er von einer einheitlichen "Markgenossenschaft
" für die von ihm angenommenen Teilsiedlungen, auf der anderen
Seite von verschiedenen Wirtschaftsgebieten, wobei er sich
nicht darüber ausläßt, worin die Markgenossenschaft dann noch
bestanden haben soll.
Die "Siedlungskonzentration"
Abzulehnen ist auch die Ansicht , die heutigen Dörfer seien erst im
Laufe des Mittelalters durch "Siedlungskonzentration" entstanden.
Diese Ansicht wird u. a. vertreten von :
Heinrich Dannenbauer , ZWLG 13, 1954 S. 14 Anm. 4a : Die
zahlreichen Wüstungen gehen nicht alle auf Kriegszeiten und
sonstige Nöte zurück, sondern auf planmäßige Zusammenlegung
der kleineren Ortschaften.
Wolf-Dieter Sick , Vorarbeiten zum Sachbuch alemannischer
und südwestdeutscher Geschichte , Heft 1 S. 19 : Sicher ist.
dass viele Kleinsiedlungen durch die Konzentration der Bevölkerung
in größeren Dörfern aufgegeben wurden, oft in
Zusammenhang mit der Einführung neuer Bodennutzungssy-
steme.
Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer "Verdor-
fung", "Vergewannung", "Verzelgung" oder "Vergetreidung" .
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