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Marken , innerhalb derer nicht nur die namengebenden
Hauptorte, sondern auch kleinere Außensiedlungen lagen,
so
a. 786 : in Amphinger marca in loco Taha;
a. 808 : in Wilheimer marca in loco Skoninbol.
Während also in der Karolingerzeit größere Marken zu finden
waren , haben sich im Laufe des Hochmittelalters , infolge
des Siedlungsausbaues, die Verhältnisse grundlegend geändert
. Die Mark war aufgelöst , an ihrer Stelle waren viele
kleinen Bänne entstanden.
Jürgen C. Tesdorpf , Die Entstehung der Kulturlandschaft
am westlichen Bodensee , 1972 S. 221 : In der frühmittelalterlichen
Ausbauzeit zwischen 600 und 900 entstanden im
statistischen Mittel zu jeder Landnahmesiedlung mehr als
zwei Ausbauorte. Das führte zu einer schlagartigen Veränderung
der Siedlungsdichte .
Gerhard Fingerän in: Die Alamannen der Frühzeit, hrsg. von
Wolfgang Hübner , 1951 S. 82 : Zu diesen großen und früh
einsetzenden Siedlungen gehörten ursprünglich auch sehr
ausgedehnte Gemarkungen . Oft gab es in der unmittelbaren
Umgebung dieser Dörfer noch Platz für die Anlegung von
Ausbauorten. So liegen auf der Gemarkung des heutigen
Dorfes Merdingen am Tuniberg nicht weniger als drei im 7.
Jahrhundert angelegten Orte.
Es ist nicht einzusehen, dass man auf den Urmarken schon im
frühen Mittelalter eine große Zahl neuer Siedlungen angelegt hat
und dass zur gleichen Zeit viele alte Siedlungen durch einen Kon-
zentrationsprozess wüst geworden sein sollen.
Warum gibt es Gewanndörfer nur im Altsiedelland?
Die Gegenmeinung hat auch keine überzeugende Erklärung dafür,
dass es Gewanndörfer nur im Altsiedelland gibt, nicht dagegen in
den spät besiedelten Gebieten . Für die Schweiz bemerkt
Bruno Boesch , Jahrbuch für fränkische Landesforschung 20,
1960 S. 214 : Die Dorflandschaft deckt sich sehr weitgehend
mit dem altalamannischen -ingen-Keil gegen die Limmat und
die Aare sowie die untere Reuß. Die heutigen Weilersiedlungen
decken sich im Wesentlichen mit der wilari-Landschaft
der Urkunden. Die reine Hoflandschaft liegt in der Rodungszone
des Hoch-und Spätmittelalters .
Das gilt auch für das übrige alamannische Gebiet. Hier kann auf die
Arbeiten von Gradmann und Huttenlocher verwiesen werden.
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