http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2001/0128
- 118 -
zung der Allmende und des Wildobstes , Gemeindehirten und
-Wächter. In den jungbesiedelten Weiler- und Einzelhofgebieten
fehlen die meisten dieser Einrichtungen. Gewanndörfer
und Weilersiedlungen müssen aus ganz anderen Wurzeln
entsprossen sein.
A. I. Njeussychin , Die Entstehung der abhängigen Bauernschaft
, Deutsche Ausgabe besorgt von B. Töpfer , 1961 S. 22:
Es unterliegt keinem Zweifel, dass der hauptsächlichste
Siedlungstyp bei den Franken das größere Dorf war. Ein
solches Überwiegen der großen Dörfer über die kleinen
stimmt auch mit dem ältesten Text des salischen Rechts
überein.
Benedikt Bilgen , Geschichte Vorarlbergs Band I, 2. Aufl.
1976 S. 248 Anm. 108 : Andererseits wird gegenüber der alten
Lehre die Existenz des Dorfes verallgemeinernd bestritten,
so von K. S. Bader . Dagegen wendet sich eindeutig und
mit Recht P. Liver in der Besprechung von Baders "Dorfgenossenschaft
und Dorfgemeinde" .
Peter Liver , Abhandlungen zur schweizerischen und bünd-
nerischen Rechtsgeschichte 1970 S. 127 : Dass aber die Dörfer
des von den Alamannen in der ersten Periode ihrer An-
siedJung in unserem Lande besetzten Gebietes erst durch
viel spätere Agglomeration von Hofniederlassungen entstanden
wären, halte ich für absolut unwahrscheinlich.
Ursula Lewald , Rhein. VjBl. 23, 1953 S. 149 : Auf das Problem
, warum die lockere Siedlungsweise nur in einigen Teilen
von Altdeutschland ^ur Bildung von geschlossenen Haufendörfern
geführt hat, geht Bader nicht ein .
Walter Janssen in "Dorf" S. 297 : Keinen Zweifel gibt es an
der Tatsache , dass bereits im frühen Mittelalter regelrechte
Dörfer bestanden haben. Auch gemeinsame Zäune und Umwehrungen
, die von vornherein für eine große Zahl von Höfen
angelegt waren, bezeugen die Existenz regelrechter Dörfer
bereits im frühen Mittelalter .
Joachim Werner in : Festschrift für Friedrich v. Zahn , hrsg.
von Walter Schlesinger , 1. Band 1968 S. 352 :Die spätkaiser-
zeitlichen Siedlungen vom Typ Nauen-Bärhorst, Wijster
usw. und die aus den großen Reihengräberfeldern zu gewinnenden
Indizien warnen vor jedem Schematismus in der
Beurteilung der ländlichen Siedlungsweise in der Merowin-
gerzeit. Die frühmittelalterlichen Dörfer haben sich weder
generell aus Einzelhöfen, noch stets aus Weilern entwickelt ,
denn elbgermanische und fränkische Dörfer gab es schon in
der vormerowingischen Zeit. Die Historiker sollten es schon
jetzt als einen Gewinn verbuchen, wenn die Archäologie im
Hinblick auf den Ursprung des frühmittelalterlichen Dorfes
gewichtige Argumente für die Vielfältigkeit und gegen eingleisige
, schematische Entwicklungen anbietet.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2001/0128